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Das Jahr 2021
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Die Konjunkturzahlen des Jahres 2021 und die aktuellen Perspektiven stehen unter dem Eindruck der Krisenüberwindung. Allerdings basieren diese Einschätzungen auf der Zeit vor dem Ukraine-Krieg. Daher wird die Krise mindestens noch in den kommenden Monaten ihre Spuren hinterlassen. Auch jenseits der Kriegsfolgen sind die Schwierigkeiten der vergangenen zwei Jahre noch nicht überwunden:

Die Umsätze wie die Exporte zeigen zwar klar in Richtung Konjunkturaufschwung, allerdings ausgehend von einer niedrigen Ausgangsbasis. Dabei haben sich in den vergangenen Monaten die Auslandsumsätze dennoch besonders gut entwickelt.

Der Einzelhandel und auch die Beschäftigung sind jedoch noch nicht wieder auf dem Niveau von 2019. Stark erschwert wird der Aufschwung zusätzlich durch die aktuelle „Flaschenhalskonjunktur“, verursacht durch massiv ansteigende Rohstoff- und Energiepreise sowie gestörte Lieferketten, verbunden mit extrem hohen Logistikkosten. Gerade diese Probleme werden in den kommenden Monaten durch die russische Invasion in der Ukraine noch weiter zunehmen.

In welchem Ausmaß und mit welcher zeitlichen Perspektive die optimistischen Einschätzungen der Unternehmen sowohl der Textil- als auch der Bekleidungsindustrie revidiert werden müssen, muss abgewartet werden.

Das Jahr 2021 im Einzelnen:

Umsatz
Das Jahr 2021 schließt mit einem Umsatzplus von +5,5 % gegenüber dem Corona-Jahr 2020 trotz einer Umsatz schwäche im Herbst. Bekleidung erzielt +3,0 % mehr Umsatz als im Vorjahr, bei Textil waren es +6,9 %. Angesichts der Umsatzverluste des Vorjahres ist Bekleidung (Vorjahresminus -19,0 %) allerdings noch nicht auf dem Umsatzniveau von der Zeit vor Corona angekommen, Textil (Vorjahresminus -6,7 %) liegt nur knapp unter den Umsätzen 2019.

Die Segmententwicklung
Bei Textil sind die meisten Segmente im Plus. Besonders die Technischen Textilien konnten wieder deutlich zulegen, allerdings von einem niedrigen Vorjahresniveau aus. Einige Teilsegmente entwickelten sich aber auch rückläufig, insbesondere das Teppichsegment entwickelte sich mit -22,6 % negativ.

Das Bekleidungssegment kommt unterschiedlich aus der Krise: Während Strumpfwaren und die sonstige Oberbekleidung klar zulegen, verlieren Wäsche und Wirk/Strick über das Jahr gesehen weiter. Allerdings wachsen sämtliche Teilsegmente in den letzten Monaten des Jahres 2021 teils kräftig. Die Arbeits- und Berufskleidung verzeichnet nur ein leichtes Umsatzplus, ebenfalls mit steigender Tendenz.

Die Umsatzentwicklung nach der Zielregion der Umsätze zeigt sehr klar, dass der Aufschwung vom Ausland und dort besonders vom Ausland außerhalb der EU getragen wurde. Das gilt im besonderen Maße für Bekleidung, wo der Inlandsumsatz und der Umsatz mit der EU auf dem Vorjahresniveau verharrt, der Umsatz mit dem übrigen Ausland jedoch um +17,8 % wuchs. Bei Textil betrug letzterer Wert +16,6 %, aber hier kamen noch Steigerungen im Inlandsgeschäft (+4,6 %) und mit der EU (+3,5 %) hinzu.

Die Beschäftigung in der Branche sinkt weiter, wenn auch mit leicht niedrigeren Raten. Insgesamt wurden im Jahresdurchschnitt 2021 -4,3 % weniger Beschäftigte gemeldet als im Vorjahr. Bei Textil betrug der Rück gang -3,3 %, bei Bekleidung waren es -6,5 %. Betrachtet man die Entwicklung am aktuellen Rand, so besteht Anlass zur Hoffnung auf allmähliche Besserung, denn zum Ende des Jahres verlangsamte sich der Beschäftigungsabbau weiter: Ende Dezember waren insgesamt -3,0 % weniger Menschen beschäftigt (Textil -2,4 %, Bekleidung -4,2 %).

Die geleisteten Arbeitsstunden sinken weniger stark als die Beschäftigung: insgesamt um -1,2 % im Jahresverlauf. Auch hier steht Textil im Jahresvergleich etwas besser da, die Beschäftigung steigt leicht um +0,2 %, während Bekleidung um -4,3 % gesunkene Arbeitsstunden meldet. Die Lohn- und Gehaltssummen steigen sogar insgesamt um +1,1 % an. Allerdings geht dies auf das Textilsegment zurück (+3,0 %), während bei Bekleidung die gezahlten Gehälter um -3,0 % sinken.

Produktion
Die inländische Produktion steigt im Jahr 2021 bei Textil an (+5,8 %), während sie bei Bekleidung über das Jahr hinweg betrachtet sinkt (-1,0 %). Allerdings sinken die Produktionszahlen bei Textil in den letzten Monaten des Jahres 2021, während sie bei Bekleidung im gleichen Zeitraum mit zweistelligen Raten zulegen konnten.

Preise
Die Beschaffungspreise für Rohstoffe steigen im Jahr 2021 in beispiellosem Ausmaß und auf breiter Front an, und zwar mit steigenden Raten am aktuellen Rand. Es sind nicht nur viele wichtige Halbfertigprodukte wie Garne und Fasern betroffen, sondern insbesondere wichtige Grundstoffe wie Kunststoffe in Primärformen oder Farbstoffe. Hinzu kommen extrem gestiegene Kosten für Energie, Strom und Logistik.

Die Möglichkeiten der Weitergabe gestiegener Beschaffungskosten waren dagegen begrenzt; zwar sind auch die Erzeugerpreisindizes (Verkaufspreise Inlandsabsatz) für Textilien und Bekleidung nach langen Jahren der Stagnation gestiegen, allerdings steigen sie seit Jahren nur langsam an und vergleichsweise moderat: Im vergangenen Jahr 2021 waren es +2,6 % (Textil) bzw. um +0,8 % (Bekleidung).

Die Umsätze des Bekleidungseinzelhandels können trotz des Einbruchs im Corona-Jahr 2020 nicht zulegen. Sie sinken um -4,9 %, obwohl der Onlinehandel mit einem Plus an Umsätzen von +23,2 % nochmals zulegen konnte. Die Umsatzsteigerungen reichten damit - wie schon im Vorjahr - nicht aus, um die Verluste durch die coronabedingten Ausfälle des stationären Einzelhandels auszugleichen.

Einzelhandel 2021 mit Textil, Bekleidung, Lederwaren
Der langfristige Vergleich von stationärem Handel und Online-Handel zeigt diese Entwicklung nochmals auf: Der seit der Corona-Krise erlittene Umsatzverlust wandert wie auch beim Handel insgesamt, zunehmend in den Online-Bereich ab, insgesamt sinken die Einzelhandelsumsätze mit Textil und Bekleidung jedoch, während der Einzelhandel insgesamt trotz Corona-Maßnahmen über die Jahre hinweg stetig steigt.

Außenhandel
Die Exporte 2021 steigen nach der Krise teils deutlich an. Allerdings zeigen sich einige Verschiebungen. So sinken beispielsweise die Exporte nach Großbritannien nach dem EU-Austritt und auch Polen ist eines der großen Exporthandelspartnerländer, in dem die Exportzahlen sinken. Insgesamt sind die Exporte in die EU wieder deutlich gestiegen und auch das wichtige Exportland USA hat wieder klar zugelegt. Das gilt auch für die Türkei, China und Russland, aber als Exportpartner sind diese Länder wie auch die Ukraine noch immer vergleichsweise unbedeutend. Insgesamt steigen die Exporte um +6,1 %, bei Textil (+3,2 %) nicht ganz so deutlich wie bei Bekleidung (+7,8 %).

Bei den Importen ist das zurückliegende Jahr 2021 noch immer aufgrund der massenweisen Importe von Gesichtsmasken und dem Material zu deren Herstellung im Jahr 2020 geprägt. Aus diesem Grund gehen die Textilimporte aus China und aus Vietnam so deutlich zurück. China bleibt noch immer bedeutendster Handelspartner, auch wenn Bangladesch im vergangenen Jahr deutlich mehr Bekleidung nach Deutschland exportierte. Insgesamt sinken die Textilimporte um -24,8 %, die Importe von Bekleidung steigen hingegen um +7,0 %. Auch die Importe als Ganzes gehen zurück, und zwar um -4,0 %.

Kurzfristige Perspektiven
Die Umfrage des Gesamtverbandes textil+mode zu Anfang des Jahres 2022 wurde vor der Ukraine-Invasion abgeschlossen. Zu diesem Zeitpunkt wurde im Wesentlichen der Befund einer voranschreitenden Konjunkturerholung bestätigt. Insbesondere der Export bietet demnach Anlass zu Optimismus. Während Textil aufgrund einer Konjunkturdelle unmittelbar vor der Corona-Krise 2019 noch nicht ganz auf dem Vorkrisenniveau angekommen ist, zeigt der Konjunkturklimaindex für Bekleidung, dass die Unternehmen von einem Ende der Krise ausgehen.

Der ifo–Geschäftsklimaindex hat sich bis zum Sommer des Jahres 2021 hinein stetig verbessert. Danach kühlte der bis dahin herrschende Optimismus in der Industrie allgemein und auch bei Textil spürbar ab, während die Unternehmen der Bekleidungsindustrie noch bis weit in den Herbst hinein immer optimistischer wurden. Mittler weile zeigen die Indikatoren wieder etwas nach oben, nicht nur beim verarbeitenden Gewerbe insgesamt, sondern auch bei Textil und Bekleidung ist die Stimmungslage am Anfang des Jahres 2022 wieder im langjährigen Durchschnitt. Auch hier dürfte die Stimmungslage in der nächsten Zeit aber durch den Ukraine-Krieg leiden.
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