Die Konjunktur der Textil- und Modeindustrie erholt sich tendenziell weiter. Nach wie vor behindern jedoch hohe Beschaffungspreise, Logistikschwierigkeiten und die Corona-Lage einen ungehinderten Aufschwung. Die Beschäftigung geht zurück und auch der Einzelhandel kann noch keine Entwarnung melden. Dementsprechend werden die Einschätzungen und Aussichten der Unternehmen auch zunehmend verhaltener. Bemerkenswert ist der ungebrochene Optimismus bei der Bekleidungsindustrie.
Die Umsätze steigen im Monat September im Vorjahresvergleich mit +2,5 % bei Textil weiter an. Bei Bekleidung sinken sie hingegen um -5,3 %. Im Gesamtjahr liegen die Umsätze damit +5,2 % über 2020 (Textil +8,6 %, Bekleidung -1,0 %). Im Gegensatz dazu steigen die aktuellen Einschätzungen der Unternehmen der Bekleidungsindustrie kräftig an, währen die Textilindustrie deutlich weniger optimistisch ist (s. u.). Eine Ursache dürften die Beschaffungsschwierigkeiten sein, die, insbesondere was Verfügbarkeiten von Waren angeht, die Textilindustrie härter treffen als viele Bekleider, da hier in vielen Bereichen noch Lagerware abrufbar sein dürfte.
Die Beschäftigung sinkt unter dem Eindruck der Pandemie noch weiter: Ende September waren bei Textil -2,1 % weniger Menschen als im Vorjahr beschäftigt, bei Bekleidung waren es -5,3 % weniger. Insgesamt liegt die Beschäftigung Ende September um -3,1 % unter dem Vorjahr. Zunehmend rücken auch Nachwuchs- und Rekrutierungsprobleme in den Vordergrund.
Die inländische Produktion weitet sich unverändert aus. Sie befindet sich im Aufschwung, besonders bei Textil (+8,6 % per September). Bei Bekleidung ist die Tendenz ebenfalls klar steigend. Die Produktion liegt dort per September noch bei –2,8 %.
Die Auftragseingänge und Auftragsbestände zeigen in beiden Segmenten, dass sich die Branche wieder auf dem Wachstumspfad befindet. Besonders die Auftragsbestände sprechen mit deutlichen zweistelligen Wachstumsraten eine klare Sprache.
Die Erzeugerpreise blieben in der Vergangenheit stets nahezu unverändert. Das hat sich insbesondere bei Textil in den vergangenen Monaten nun deutlich geändert. Im laufenden Jahr steigen die Preise um +2,0 % bei Textil und um +0,5 % bei Bekleidung. Die Tendenz ist in beiden Segmenten steigend.
Der Umsatz im Bekleidungseinzelhandel kommt noch nicht aus der Krise heraus. Einzelne starke Monate reichen noch nicht, um an die Umsätze des ohnehin schwachen Vorjahres heranzukommen: Per September sinken die Umsätze des Bekleidungseinzelhandels um -14,4 % gegenüber 2020.
Auch im Außenhandel ist der September 2021 ein schwacher Monat: Die Ein- und Ausfuhren sind rückläufig. Per September jedoch sind die Exportzahlen immer noch positiv (+4,3 % bei Textil, +3,1 % bei Bekleidung, +3,5 % insgesamt). Auch die Importzahlen bei Bekleidung zeigen nach oben, die Importe bei Textil sind durch den Masken-Sondereffekt aus 2020 verzerrt.
Der Einfuhrüberschuss sinkt per September um -29,9 %.
Die Rohstoffeinfuhren steigen im Vergleich zum Vorjahr per September +20,1 %, wobei dieser überproportionale Anstieg auf deutlich gestiegene Preise zurückzuführen ist.
ifo-Konjunkturklimaindex November 2021
Die Umfragewerte für das gesamte verarbeitende Gewerbe sind in der zweiten Jahreshälfte kontinuierlich gesunken und befinden sich jetzt auf dem Niveau von Februar 2021. Textil folgt dieser Entwicklung über den gesamten Zeitraum nahezu parallel, was einmal mehr die enge Verflechtung der Textilbranche mit der Industrie insgesamt veranschaulicht. Die Einschätzungen der Unternehmen der Bekleidungsindustrie verhalten sich bemerkenswerterweise genau umgekehrt: Mindestens seit Jahresmitte steigen die Lageeinschätzungen an und die Erwartungen befinden sich konstant auf sehr hohem Niveau. Das Klima insgesamt ist bei Bekleidung damit so gut wie seit mindestens vier Jahren nicht mehr.
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