Die positive Entwicklung vieler Konjunkturindikatoren wie beispielsweise des Umsatzes relativiert sich durch die in den vergangenen Monaten einmaligen Steigerungsraten bei der Inflation. Die Ertragslage der Unternehmen verschlechtert sich. Bisher hatte sich das Ausland überproportional entwickelt; der Inlandsmarkt stagnierte in weiten Teilen. Die Gesamtlage bei den Textil- und Bekleidungsunternehmen bleibt daher weiter angespannt. Zwar zeigen sich viele Unternehmen der Branche aktuell weniger pessimistisch, insgesamt kann von einem Einschwenken auf den Wachstumspfad noch nicht die Rede sein. Im Gegenteil: Einige Indikatoren deuten auf eine weitere Eintrübung hin: So beurteilen viel mehr Unternehmen ihre Warenlager als zu groß und die Nachfrage als zu niedrig. Auch beim Außenhandel steigt der Pessimismus wieder.
Die Umsätze steigen auch im Monat September weiter an. In den ersten neun Monaten liegt das Plus jetzt bei insgesamt +12,2 % (Textil +8,4 %, Bekleidung +19,6 %). Bei Textil ist damit das Vorkrisenniveau von 2019 erreicht, bei Bekleidung noch nicht. Allerdings leidet der Textilsektor auch deutlich stärker unter der massiven Inflation, insbesondere aufgrund der Energiepreise. Die Umsatzzuwächse gleichen die inflationsbedingten Mehrkosten noch nicht aus.
Die Beschäftigung erholt sich zwar im Vergleich zum Vorjahr weiter, liegt aber weiter über 10 % unter dem Stand von 2019. Angesichts des Kostendrucks ist nicht von einer raschen Erholung auszugehen. Per September waren insgesamt 0,1 % mehr Personen in der Gesamtbranche beschäftigt und auch die geleisteten Arbeitsstunden bewegen sich in diesem Rahmen. Die Bruttolohn- und Gehaltssumme ist hingegen 2022 per September um +5,5 % gestiegen.
Die inländische Produktion(1) des Jahres 2022 steigt per September nur bei Bekleidung: +10,9 % in den ersten neun Monaten. Im Textilsegment hingegen wurde per September 2022 -6,5 % weniger produziert. Dabei handelt es sich um Nominalwerte, die reale Produktion in Deutschland ist entsprechend der Inflation geringer anzusetzen.
Die Auftragseingänge und Auftragsbestände haben sich im Laufe des Jahres 2022 bei Bekleidung bislang besser entwickelt als bei Textil. Bei Bekleidung ist die Auftragslage der Sommermonate vergleichsweise schwach gewesen: Im Juli und August gingen die Auftragseingänge sogar zurück, zogen dann aber wieder an. Auftragslage und Auftragsbestände haben per September in beiden Segmenten im Vergleich zum Vorjahr klar zugelegt.
Die Erzeugerpreise steigen in Folge der hohen allgemeinen Inflation, insbesondere auf den Beschaffungs- und Energiemärkten, weiter an. Daher überrascht es nicht, dass die Erzeugerpreise bei Textil mit +10,7 % per September stärker gestiegen sind als bei Bekleidung (+3,3 %), da insbesondere der geringere Energieeinsatz bei Bekleidung für ein gemäßigteres Steigen der Erzeugerpreise sorgt.
Der Umsatz im Bekleidungseinzelhandel zieht im Monat September nach einem schwachen Sommer wieder etwas an. Gegenüber dem außergewöhnlich niedrigen Vorjahreswert steht damit per September ein Plus von +42,6 % zu Buche.
Der Außenhandel entwickelt sich in beiden Segmenten etwas besser als der Inlandsmarkt. Insgesamt steigen die Exporte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum per September um +8,2 %. Auch hier ist die niedrige Vorgabe aus dem von Corona geprägten Vorjahr der Grund. Und auch beim Außenhandel sind die Zuwächse bei Bekleidung größer, da Bekleidung in den Vorjahren deutlicher verloren hatte.
Der Einfuhrüberschuss per September steigt um deutliche +46,3 %, da die Importe deutlich stärker angestiegen sind.
Die Rohstoffeinfuhren steigen weiterhin im Vorjahresvergleich stark an, per September um +25,1 %.
ifo-Konjunkturklimaindex November 2022
Das Konjunkturklima im November hat sich in der Industrie insgesamt leicht verbessert. Der Hauptgrund ist, dass viele Unternehmen nicht mehr ganz so pessimistisch in die Zukunft sehen. Auch bei Textil ist dieser Umstand in den steigenden Werten beim Geschäftsklima sichtbar, allerdings von einem sehr niedrigen Indexstand der vergangenen Monate. Bemerkenswert ist, dass sowohl Textil als auch Bekleidung vergleichsweise pessimistische Geschäftserwartungen haben. Die Bekleidungsunternehmen beurteilen ihre aktuelle Lage relativ positiv. Insgesamt über die vergangenen zwölf Monate gesehen sind die Geschäftsbeurteilungen sowohl für die Industrie insgesamt als auch für Textil und Bekleidung gesunken.
Meistgelesene News
HSNR erarbeitet recyclingfähige Produktkonzepte aus Textilabfällen
Thermore: Stretch-Wattierung Freedom für Nachhaltige Leistung
IVGT-Gemeinschaftsstand: Rex
textil & mode: Das Jahr 2023
Wie Verbraucher beim Online-Shopping besser informiert werden könnten
Master the Change mit Lösungen der KARL MAYER GROUP
Wie leistungsfähig sind natürliche Fasern und Materialien?
KARL MAYER und Grabher unterstützen Innovationen zum Thema Wearables
IVGT-Gemeinschaftsstand auf der Techtextil mit vielen Highlights
Multi-Plot mit Microfactory auf der Texprocess / Techtextil
Warum Kreislaufwirtschaft so wichtig ist
Nonwovens Specialists – Sandler auf der Techtexil 2024
CBS-Beschichtungstechnologie – ideal für Pigmentdruck und Sonnenschutz
IVGT-Gemeinschaftsstand: Essedea
Gunold: Poly Sparkle – wie das funkelt!
d.gen und Multi-Plot gemeinsam auf der FESPA Global Expo in Amsterdam
News