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Gedämpfter Optimismus
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Die Anzeichen für eine weiter voranschreitende wirtschaftliche Erholung sind unübersehbar: Die Umsätze steigen, die Auftragslage ebenfalls, und der Export legt zu. Allerdings gilt es, aktuellen Schwierigkeiten zu begegnen: Die Beschaffung ist komplizierter und viele Rohstoffe sind teurer geworden. Der Bekleidungseinzelhandel und die Beschäftigungssituation erholen sich nur zögerlich. Textil schneidet bei den aktuellen Konjunkturzahlen besser ab, die Konjunkturbeurteilungen und -erwartungen sind bei Bekleidung gegen den Trend jedoch erfreulich optimistisch.

Die Umsätze steigen insgesamt um +5,5 %. Per Juli liegen sie bei Textil mit +9,2 % über dem Vorjahreszeitraum, bei Bekleidung sind es allerdings noch immer -1,7 %, aber weiterhin mit steigender Tendenz. Sollten auch die kommenden Monate weiterhin positiv verlaufen, ist für Textil ein Umsatzniveau wie 2019 möglich. Bei Bekleidung ist lediglich von einer Umsatzsteigerung im Vergleich zu 2020 auszugehen. Aufgrund der geringen Umsätze zum Jahresstart ist 2021 noch nicht mit dem Erreichen der Umsatzgrößen der Vorkrisenjahre zu rechnen.

Die Beschäftigung erholt sich in der gesamten Branche nur schleppend. Ende Juli wurden insgesamt -3,9 % weniger Personen beschäftigt (Textil -2,9 %, Bekleidung –6,0 %).

Bei der inländischen Produktion ist eine Zweiteilung erkennbar: Während Textil mit zweistelligen Raten kräftig zulegt (+10,2 % per Juli), sinkt die Produktion bei Bekleidung um -8,6 %, wobei stets betont werden muss, dass bei Bekleidung der Produktionsindex sehr volatil ist. Die Auftragseingänge und Auftragsbestände hingegen deuten in beiden Segmenten klar auf eine rasch voranschreitende Erholung hin. Die Werte liegen auch im Juli weiterhin sehr robust zweistellig über dem Vorjahr, Tendenz insbesondere bei Bekleidung steigend.

Die Erzeugerpreise blieben in der Vergangenheit stets nahezu unverändert. Bei Textil steigt der Index nun aber aufgrund der rasant steigenden Beschaffungspreise rasch an: per Juli um +1,6 %, im Monat Juli allein um +2,6 %. Bei Bekleidung bleibt es vorerst bei leichten Steigerungen von +0,4 % per Juli, die aktuelle Preissteigerung des Monats Juli beträgt +0,7 %.

Der Umsatz im Bekleidungseinzelhandel steigt zwar in den letzten Monaten, aber auf niedrigem Niveau, sodass in den ersten sieben Monaten 2021 -21,4 % weniger im Handel umgesetzt wurde als 2020. Der gesamte Handel konnte seine Umsätze in diesem Jahr bisher um +3,3 % steigern.

Der Außenhandel erholt sich ebenfalls von den Krisenfolgen, auch wenn im Juli die Exporte im Vorjahresvergleich leicht gesunken sind. Per Juli steigen die Ausfuhren um +5,8 % (Textil +5,7 %, Bekleidung +5,9 %). Das Sinken der Textilimporte per Juli um -34,1 % ist durch den Sondereffekt der durch Schutzmasken und -ausrüstung verursachten Importe begründet, der zu extremen Steigerungsraten im Vorjahr geführt hat. Die Bekleidungsimporte steigen um +5,7 % per Juli.

Der Einfuhrüberschuss sinkt per Juli um -34,9 %.

Die Rohstoffeinfuhren steigen im Vergleich zum Vorjahr per Juli um +15,5 %.

Ifo-Konjunkturklimaindex September 2021
Die Umfragewerte für das gesamte verarbeitende Gewerbe sinken im September zum dritten Mal in Folge und liegen damit so niedrig wie seit Mai 2020 nicht mehr. Textil folgt diesem Trend aufgrund der engen Verflechtung nahezu parallel. Nicht nur die Lagebeurteilungen sinken etwas, besonders die Erwartungen sind aktuell wieder negativ. Erfreulicherweise kann sich Bekleidung weiter gegen diesen Abwärtstrend behaupten: Der Geschäftsklimaindex steigt deutlich und ist so hoch wie seit drei Jahren nicht mehr.