1
Ahlers AG stellt Insolvenzantrag
 Zur Auswahl zurückkehren News 
Der Vorstand der Ahlers AG hat heute entschieden, für die Ahlers AG sowie für die Tochtergesellschaft Ahlers P.C. GmbH Insolvenzanträge wegen drohender Zahlungsunfähigkeit zu stellen. Zudem werden Insolvenzanträge auch für sechs weitere Gruppengesellschaften (Ahlers Retail GmbH, Ahlers Zentralverwaltung GmbH, Ahlers Vertrieb GmbH, Pionier Berufskleidung GmbH, PIONEER Jeans-Bekleidung GmbH, Baldessarini GmbH) gestellt. Weitere Tochtergesellschaften, insbesondere die Gesellschaften aus dem Ausland, sind derzeit nicht von der Antragsstellung betroffen.

Das Amtsgericht Bielefeld hat das vorläufige Insolvenzverfahren über das Vermögen der Ahlers AG angeordnet und Rechtsanwalt Dr. Biner Bähr (Kanzlei White & Case) als vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Der Geschäftsbetrieb läuft in der gesamten Gruppe bis auf Weiteres weiter.

Die international tätige Ahlers AG mit den Marken Baldessarini, Pierre Cardin, PIONEER und Otto Kern gehört zu den führenden Herstellern hochwertiger Herrenmode in Europa. Im Geschäftsjahr 2021/2022 (Stichtag: 30. November 2022) betrug der Konzernumsatz 170,9 Mio. Euro. Das ist ein Zuwachs von 19,9% zum Vorjahr, wobei die Erlöse damit noch unter dem Vor-Corona-Niveau lagen (2018/2019: 207 Mio. Euro). Ahlers beschäftigt derzeit rund 1.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In den von den Insolvenzanträgen betroffenen Gesellschaften arbeiten rund 400 Beschäftigte. Diese erhalten für die Monate April, Mai und Juni Insolvenzgeld von der Bundesagentur für Arbeit.

Auslöser für die Entscheidung ist im Wesentlichen die unter den Planungen liegende Geschäftsentwicklung in den vergangenen Monaten vor dem Hintergrund der extrem widrigen Marktbedingungen mit entsprechenden Auswirkungen auf die Unternehmensliquidität. Die bis zuletzt geführten Verhandlungen über die Sicherstellung der Unternehmensfinanzierung auch unter den aktuellen Marktbedingungen führten zu keinem positiven Ergebnis.

Dr. Stella Ahlers, Vorstandsvorsitzende: „Durch das zu Beginn des Geschäftsjahres 2020/2021 aufgesetzte große Performance-Programm haben wir unsere Marken strategisch weiterentwickelt, Kosten gesenkt und die interne Effizienz erhöht. Die erreichten Erfolge werden jedoch durch das aktuelle Marktumfeld zunichte gemacht. Die noch immer spürbaren Folgen der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden gestörten Lieferketten, die allgemeine Kauf- und Konsumzurückhaltung, die hohe Inflation sowie Insolvenzen im Handel haben zu einer unterplanmäßigen Entwicklung geführt, die leider keine andere Entscheidung zuließ. Ahlers hat jedoch starke Marken, gewachsene Kernkompetenzen und eine leistungsfähige Organisation. Das stimmt mich zuversichtlich mit Blick auf Zukunftsoptionen für unser Unternehmen.”

Es ist beabsichtigt, die für den 3. Mai 2023 einberufene ordentliche Hauptversammlung der Ahlers AG vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung zu verschieben.