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Konjunkturzahlen weiter im Griff der Pandemie
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Die Zahlen des aktuellen Monats März fallen meist positiv aus, zum Teil auch zweistellig. Allerdings liegt die Ursache meist im sehr schwachen Vorjahresmonat, der der erste „Lockdownmonat“ des vergangenen Jahres war. Es zeigen aber auch die Außenhandelszahlen und das Stimmungsbarometer wieder nach oben. Ob die Umsatzwerte auf dem Niveau der Vor-Coronazeit schon die Trendwende einläuten, werden die kommenden Monate zeigen müssen.

Die Umsätze des aktuellen Monats März steigen bei Textil und besonders bei Bekleidung deutlich. Dies ist in erster Linie ein Basiseffekt, da der Vergleichsmonat März 2020 der erste volle Lockdown-Monat war. Die absoluten Umsatzzahlen zeigen aber ein durchaus normales März-Niveau, verglichen mit den Märzumsätzen der vergangenen Jahre. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, steigen die Umsätze über sämtliche Segmente hinweg. Insgesamt jedoch bleibt der Umsatz mit -8,4 % noch immer hinter dem des ersten Quartals 2020 zurück. (Textil -1,9 %, Bekleidung -19,2 %).

Die Beschäftigung hingegen sinkt als nachlaufender Indikator weiter, wenn auch verlangsamt. Ende des Monats waren bei Textil -4,6 % weniger Menschen beschäftigt, bei Bekleidung waren es -9,1 %, zusammen -6,0 %.

Die inländische Produktion steigt ebenfalls klar an, der Index für Bekleidung (+22,2 %) stärker als der für Textil (+5,7 %). Auch bei den Auftragseingängen ein ähnliches Bild: Im Vergleich zu dem Lockdown-Monat in 2020 steigen die Indizes für Textil und Bekleidung an.

Bei den Erzeugerpreisen bleibt es auch weiterhin bei nur leichten Veränderungen, wobei Textil etwas stärkere Preissteigerungen verzeichnet. Es wird sich zeigen, ob die aktuell deutlich gestiegenen Rohstoffpreise in den kommenden Monaten auch die Erzeugerpreise in Bewegung bringen.

Der Umsatz im Bekleidungseinzelhandel ist im März, wiederum aufgrund des Basis-Effektes, um 22,0 % gestiegen. Trotzdem bleiben die Handelsumsätze bei Bekleidung im ersten Quartal 2021 mit -56,9 % noch sehr klar unter denen des Vorjahreszeitraums, wobei auch durch stärkere Rabattierungen die Preise im Monat März um -2,2 % gesunken sind.

Erfreulich ist, dass der Außenhandel wieder anzuspringen scheint und sich dies auch in den Zahlen bemerkbar macht: Im Monat März steigen die Exporte um insgesamt +15,9 %. Das ist bei Bekleidung zwar noch nicht Vor-Corona-Niveau, bei Textil hingegen schon. Die Exporte bei Textil liegen in den ersten drei Monaten genau auf Vorjahresniveau, bei Bekleidung allerdings noch -6,0 % unter 2020. Die Importe steigen bei Textil weiterhin, wobei ein Großteil der Zuwächse nach wie vor auf die extrem gestiegenen Importe an textilen Materialien für Schutzausrüstung zurückzuführen ist. Der Einfuhrüberschuss steigt per März um +3,2 %. Die Rohstoffeinfuhren sinken im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um -4,3 %, wobei ein Teil dieses Rückganges trotz teils extrem gestiegener Preise sicher auch mangelnder Verfügbarkeit geschuldet ist.

Ifo-Konjunkturklimaindex Mai 2021
Die Umfragewerte des verarbeitenden Gewerbes steigen nochmals leicht an. Die Werte für Textil und Bekleidung sind insgesamt volatiler, aber besonders bei Textil scheint sich der positive Trend ebenfalls weiter fortzusetzen. Während bei Textil sowohl die Erwartungen als auch die Beurteilung der aktuellen Lage leicht positiv ausfallen, gehen diese beiden Werte bei Bekleidung aktuell extrem auseinander: Die Unternehmen der Bekleidungsindustrie schätzen zwar ihre aktuelle Lage sehr pessimistisch ein, schauen aber andererseits überaus optimistisch in die Zukunft.