ftt: Epson setzt sich intensiv mit Nachhaltigkeit auseinander – in ökologischer, aber auch in sozialer Hinsicht. Welche Rolle spielt soziale Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen?
Leonie Sterk: Soziale Nachhaltigkeit ist für uns genauso zentral wie ökologische Verantwortung. Nachhaltigkeit bedeutet nicht nur, Emissionen zu reduzieren oder innovative Recyclingtechnologien zu entwickeln – es geht auch darum, faire Arbeitsbedingungen in unseren eigenen Produktionsstätten zu schaffen, Diversität zu fördern und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Dabei setzen wir gezielt auf hohe Standards, regelmäßige Sozialaudits und die kontinuierliche Verbesserung der Bedingungen am Arbeitsplatz. Zusätzlich engagieren wir uns mit Bildungsinitiativen und gesellschaftlichen Projekten, um langfristig positive Veränderungen zu bewirken.
ftt: Der aktuelle Nachhaltigkeitsbericht hebt vor allem die Verantwortung in der Lieferkette, insbesondere in den Produktionsstätten, hervor. Wie stellt Epson sicher, dass soziale Standards eingehalten werden?
Leonie Sterk: Epson ist Mitglied der Responsible Business Alliance (RBA) und setzt auf strenge Prüfprozesse. Außerdem engagieren wir uns im Rahmen des Validated Assessment Program (VAP) der RBA, einem umfassenden Sozialaudit speziell für Fabriken. Unsere Werke, zum Beispiel in Indonesien, Malaysia, Thailand, den Philippinen und China, wurden mehrfach mit dem höchsten „Platin“-Status ausgezeichnet, der für herausragende Arbeitsbedingungen steht.
Ein entscheidender Vorteil ist, dass wir – im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen der Branche – fast ausschließlich in eigenen Fabriken produzieren. So stellen wir sicher, dass während der Produktion nicht nur hohe Umweltanforderungen, sondern auch strenge Arbeits- und Sozialstandards eingehalten werden – unabhängig davon, in welchem Land die Produktionsstätte liegt.
Daneben achten wir auch bei unseren Lieferanten auf die Einhaltung sozialer und ethischer Standards. Seit 2008 verpflichten wir alle Lieferanten zur Anerkennung des Epson Lieferantenverhaltenskodex, der sowohl die Anforderungen des RBA-Verhaltenskodex als auch unsere eigenen Standards umfasst. Um die Einhaltung sicherzustellen, führen wir jährliche Bewertungen durch, darunter Audits und Vor-Ort-Kontrollen. 2023 wurden 272 Audits und Überprüfungen bei direkten und indirekten Lieferanten durchgeführt. Die Lieferanten, die wir überprüfen, erreichen durchweg die niedrigsten Risikokategorien: Im Geschäftsjahr 2023 waren es 96 % der direkten Lieferanten und 87 % der indirekten Lieferanten.
Durch diese umfassenden Maßnahmen stellen wir sicher, dass in unseren eigenen Produktionsstätten ebenso wie entlang der gesamten Lieferkette durchgehend hohe soziale Standards gewährleistet sind.
ftt: Neben der Verantwortung in der Lieferkette engagiert sich Epson auch in gesellschaftlichen Projekten. Können Sie uns mehr über die konkreten Projekte erzählen, an denen Epson mitwirkt?
Leonie Sterk: Sehr gerne! In Deutschland unterstützen wir den Verein Querwaldein e.V., der Kindern durch Naturcamps spielerisch den Wert von Natur, Artenvielfalt und Umweltschutz vermittelt. Mit unserer Förderung finanzieren wir Naturerlebnispädagog:innen, die den Kindern einen nachhaltigen Umgang mit ihrer Umwelt näherbringen.
Ein weiteres großes Projekt ist unser Bildungsprogramm New Horizons, das europaweit jährlich tausende Schüler:innen und Studierende für Nachhaltigkeitsthemen sensibilisiert. Ziel ist es, das Bewusstsein für Klimaschutz und Ressourcenschonung bereits in jungen Jahren zu stärken. So arbeiten wir mit Schulen und Universitäten zusammen und unterstützen Bildungsinitiativen wie etwa in Portugal, wo Schüler:innen durch praxisnahe Workshops mehr über Klimawandel, erneuerbare Energien und Kreislaufwirtschaft erfahren.
ftt: Epson unterstützt auch Initiativen zur Gesundheitsförderung. Welche Maßnahmen gibt es in diesem Bereich?
Leonie Sterk: Das Wohlergehen unserer Mitarbeitenden liegt uns sehr am Herzen. Alle Kolleg:innen und ihre Familien haben Zugang zu unserem Employee-Assistance-Programm, das finanzielle, psychologische und gesundheitliche Unterstützung bietet. Zusätzlich fördern wir mit Sportangeboten, Fahrrad-Leasing, Ernährungsschulungen und flexiblen Arbeitsmodellen eine gesunde Work-Life-Balance. Unser Ziel ist es, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich alle wohlfühlen und gesund bleiben.
ftt: Bleiben wir beim Thema Ziele. Sie haben an mehreren Stellen Ihre konkreten Ziele im Bereich sozialer Nachhaltigkeit angesprochen, Frau Sterk – von Diversität und Inklusion bis hin zu fairen Arbeitsbedingungen und Bildungsförderung. Wie misst Epson den Erfolg seiner sozialen Nachhaltigkeitsstrategie?
Leonie Sterk: Epson legt großen Wert darauf, dass unsere Ziele im Bereich sozialer Nachhaltigkeit nicht nur ambitioniert, sondern auch messbar sind. Daher arbeiten wir mit klar definierten Kennzahlen und regelmäßigen Evaluationsprozessen.
Ein Beispiel ist unser eingangs erwähntes Inclusive-Manager-Programm. Die Wirksamkeit dieser Maßnahme überprüfen wir unter anderem durch Mitarbeiterbefragungen. Im letzten Jahr konnten wir dabei eine um 5 % höhere Rücklaufquote erzielen, außerdem stieg die positive Bewertung unserer DE&I-Strategiekommunikation um 14 %.
Unser Mission-Gender-Equity-Programm messen wir anhand der Teilnehmerzahlen, genauso wie unser Bildungsprogramm New Horizons, mit dem wir junge Menschen für Nachhaltigkeitsthemen begeistern wollen. Allein im vergangenen Jahr haben 4.197 Schüler:innen und Studierende daran teilgenommen – von Grundschulen bis hin zu Universitäten.
Durch unsere überprüfbaren Ansätze stellen wir sicher, dass wir unsere sozialen Nachhaltigkeitsziele nicht nur formulieren, sondern auch gezielt umsetzen und weiterentwickeln.
ftt: Zum Abschluss: Welche Herausforderungen sehen Sie für die kommenden Jahre in der sozialen Nachhaltigkeit, und wie begegnet Epson ihnen?
Leonie Sterk: Die größte Herausforderung liegt darin, soziale Nachhaltigkeit als integralen Bestandteil unternehmerischer Entscheidungen zu verankern – und zwar über gesetzliche Anforderungen hinaus. Epson setzt hier auf eine proaktive Haltung: Wir investieren in unsere Mitarbeitenden, treiben technologische Innovationen voran und setzen auf transparente, verantwortungsvolle Lieferketten. Unser Anspruch ist es, nachhaltige Produkte zu entwickeln sowie gleichzeitig eine nachhaltige Unternehmenskultur zu fördern. Und unser Ziel ist es, nachhaltige Veränderungen zu bewirken, die über unser eigenes Unternehmen hinausreichen.
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