Mehr als 40 Teilnehmer aus Deutschland und Österreich trafen sich am 4. und 5. September 2024 in Chemnitz zur 107. Aussprache der 3-Zylinder-/Rotorspinnereien, der 111. Aussprache der Webereien, dem Fachtreffen der Textilveredler sowie der Hersteller von Technischen Textilien und Nonwoven. Ein prall gefülltes Vortragsprogramm sowie interessante Führungen durch die Chemnitzer Institute und Forschungseinrichtungen sowie der TU Chemnitz brachten die Teilnehmerinnen auf den neuesten Stand zur Digitalisierung und Transformation der Branche und machten die beiden Tage zu einem beeindruckenden Event.
Am ersten Tag stand die Vorstellung der Arbeit des Mittelstand-Digital Zentrum Smarte Kreisläufe am STFI auf der Agenda, sowie Fachreferate und ein Workshop zur praxisorientierten Digitalisierung durch die Branchen-Expertin Christine Fiedler (SmartFabs). Daran schlossen sich Impulsvorträge zum europäischen AddTex ERASMUS+ Projekt durch Iris Schlomski (IVGT), der Lernplattform „Textiltrainer“ der TU Chemnitz durch Dr. André Matthes und eine Diskussionsrunde zu Anforderungen in an zukünftige Ausbildungssysteme mit Prof. Dr. Hardy Müller (Westsächsische Hochschule) an. Den fachlichen Abschluss bildete der Besuch des Ausbildungszentrum Polygrafie, wo dessen Leiter Andreas Knauer das Ausbildungsformat vorstellte.
Am zweiten Tag fand die Veranstaltung in den Räumen der Professur Textile Technologien der Technischen Universität Chemnitz statt. Regine Schrank vom Institut FIR der RWTH-Aachen referierte zum Thema „Einwählen in das Internet der Textilien“ und brachte den Zuhörern die Methoden zur Transformation textiler Wertschöpfungsnetzwerke näher. Cornelia Juds und Claus Kreutzberg präsentierten anhand mehrerer Praxisbeispielen aus Textilunternehmen innovative ERP-Lösungen für die Branche. Den Abschluss des Vormittags bildete Sybille Castens mit der Vorstellung ihrer Erfindung des V-Loom, einem neuartigen und patentierten Textilmaschinensystem, das den herkömmlichen Webprozess wortwörtlich auf den Kopf stellt und bis dato ungeahnte Möglichkeiten des Schussmaterials ermöglicht. Den Abschluss der Veranstaltung bildeten Führungen durch das Technologiezentrum des Lehrstuhls Strukturleichtbau und Kunststofftechnik sowie den Forschungs- und Produktionshallen des Lehrstuhls Textile Technologien.
Digitalisierung ist Führungsaufgabe!
Die Quintessenz der beiden Tage: Digitalisierung ist Führungsaufgabe, gute Prozesse das A und O, für mehr Effizienz und Geschwindigkeit in den Unternehmen. Das Gold der digitalen Welt, die Daten, sind wertvolle Voraussetzung, damit die digitale Transformation im Unternehmen gelingen kann und die Voraussetzung für den DPP, (digitaler Produktpass) der für Textilien ab 2026 verpflichtend ist.
Vor dem Hintergrund, dass 30 % der Mitarbeiter in den Betrieben, die sogenannten Baby-Boomer, in den nächsten fünf Jahren in den Ruhestand gehen, ist es zudem geboten, verloren zu drohendes Wissen in den Unternehmen zu erhalten. Gleichzeitig müssen anfallende Tätigkeiten künftig aufgrund des demographischen Wandels von weniger Mitarbeitern bewerkstelligt werden können. Da ab der Baby-Boomer-Generation immer weniger Kinder geboren wurden, stehen in den kommenden Jahren folglich weniger Fachkräfte zur Verfügung. Stichworte, die genannt wurden: der digitale Zwilling als Voraussetzung für den Digitalen Produktpass (DPP), Chatbot, Co-Pilot, mit deren Hilfe Arbeiten erleichtert bzw. beschleunigt werden können. Als für die Branche hilfreiche Plattformen genannt wurden Tapio, SPOTworx, sowie als ERP-Lösungen Inteos und Canias.
Der Vortrag sowie die Vorstellung des CO2-Tools mit anonymisierten Echtdaten aus Textilbetrieben durch Dr. Alfred Virnich (IVGT) und die Anforderungen an zukünftige Schnittstellen und Datenbanken für Umwelt, Energie sowie die Anforderungen an den digitalen Produktpass, die Lieferkettentransparenzverordnung und weitere EU-Verordnungen werden in Kürze in einem Webinar nachgeholt. Die Teilnehmer des Betriebsleitergesprächs wurden deshalb zu einem Webinar am 27. September eingeladen. Darüber hinaus können sich Interessierte bei Stefan Schmidt, IVGT per E-Mail melden.
In der KW 50 wird es die dritte Veranstaltung der Serie IVGT-Textile-Connection in Aachen geben. Wie immer sind alle IVGT-Mitglieder und Interessierte herzlichst dazu eingeladen. Auf der Agenda stehen dann praxisorientierte Fachvorträge zum Digitalen Produktpass, Schnittstellen in der textilen Kette sowie Diskussionsrunden, Besichtigungen und Präsentationen im Innovation & Learning Center Aachen, dem DWI – Leibnitz-Institut für Interaktive Materialien und dem TFI-Institut für Bodensysteme an der RWTH Aachen. http://www.ivgt.de
Bilder:
1. Die Veranstaltung hatte das Megathema Digitalisierung im Fokus. Passend dazu präsentierte der IVGT das Euramsus+- Projekt ADDTEX, als ganzheitlichen Ansatz zur Förderung des digitalen und grünen Wandels von Textilien in der EU . Im Bild: Stefan Schmidt und Iris Schlomski (IVGT)
2. Vorstellung der Arbeit des Mittelstand-Digital Zentrum Smarte Kreisläufe am STFI.
3. Digitalisierungs-Expertin Christine Fiedler bei ihrem Vortrag. Die Veranstaltung war gleichzeitig das zweite Treffen „Textile Connection“ welches mit einem KI-Workshop von Christine Fiedler im Februar gestartet wurde. Der dritte Thementeil wird im Dezember 2024 in Aachen stattfinden.
4. Mehrere Präsentations- und Diskussionsrunden mit Praxisbeispielen beleuchteten das Thema. Blick in den Seminarraum an der TU Chemnitz und TeilnehmerInnen.
Fotos: Iris Schlomski
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