Die Branche startet unter unterschiedlichen Vorzeichen in das neue Jahr. Während Textil weiter unzureichende nominale Umsätze und mit einer Reihe von Konjunkturdaten rückläufige Entwicklungen verzeichnet, entwickeln sich die Zahlen bei Bekleidung stetig mit positiven Vorzeichen. Auch die kurzfristigen Erwartungen sind bei Bekleidung klar optimistischer, so dass diese gespaltene Entwicklung vorerst Bestand haben wird.
Die Umsätze steigen im Januar gegenüber dem Vorjahr sowohl bei Textil (+8,7 %), aber insbesondere im Bekleidungssegment (+22,8 %) weiter an. Dabei stiegen die zuletzt eher schwachen Inlandsumsätze überproportional.
Bei Bekleidung steigen auch die kalender- und saisonbereinigten Werte tendenziell seit einigen Monaten, während sie bei Textil stagnieren.
Die Beschäftigung entwickelt sich innerhalb der Branche weiter unterschiedlich: Textil beschäftigt -1,2 % weniger Personen als im Vorjahr, bei Bekleidung sind es +3,2 % mehr. Hier schlägt sich nieder, dass die konjunkturelle Entwicklung bei Bekleidung im vergangenen Jahr stetiger und positiver als bei Bekleidung verlaufen ist.
Die geleisteten Arbeitsstunden sind per Januar hingegen in beiden Segmenten gestiegen: +2,7 % bei Textil, +6,1 % bei Bekleidung. Die Bruttolohn- und Gehaltssumme ist ebenfalls höher als im Vorjahr: +5,5 % bei Textil und +7,2 % bei Bekleidung.
Die inländische Produktion hat sich in den vergangenen drei Monaten (November bis Januar) unterschiedlich entwickelt: Bei Textil ist sie um -7,4 % gefallen. Hier wirkt sich der hohe Kostendruck in der Branche aus, der auch nominal trotz gestiegener Erzeugerpreise zu rückläufigen Produktionswerten führt. Die Produktionswerte bei Bekleidung sind volatiler, aber im Schnitt der vergangenen drei Monate stieg der Wert um +1,7 % an. Aufgrund der anhaltenden Inflation ist der reale Produktionswert (Produktionsvolumen) in beiden Segmenten niedriger anzusetzen.
Die Auftragseingänge zeigen wiederum die unterschiedliche Entwicklung in den Segmenten: Bei Textil rückläufig, bei Bekleidung seit einigen Monaten deutlich positiver. Dies wird im Detail auch durch die monatlichen ifo-Daten bestätigt: Sowohl die Auftragslage als auch die Erwartungen zur Auftragsentwicklung sind bei Bekleidung durchweg besser als bei Textil. Dies gilt im Großen und Ganzen auch für die Nachfrage aus dem Ausland.
Die Erzeugerpreise steigen in Folge der hohen allgemeinen Inflation, insbesondere auf den Beschaffungs- und Energiemärkten, weiter mit außergewöhnlich hohen Raten an: bei Bekleidung in den vergangenen Monaten mit über +5,0 %, bei Textil sogar mit zweistelligen Zuwächsen, da hier die Abhängigkeit von Energie- und Rohstoffpreisen höher ist als bei Bekleidung.
Der Umsatz im Bekleidungseinzelhandel hat sich sehr positiv entwickelt, allerdings von noch immer niedrigen Ausgangsniveaus: Seit November stiegen die Umsätze mit über +17,0 %, was deutlich über dem gesamten Einzelhandel liegt, der um +5,4 % wuchs. Auch die Preise zogen mit +3,4 % seit November 2022 etwas an, beim Einzelhandel insgesamt betrug die Preissteigerung +10,6 %.
Der Außenhandel startet im neuen Jahr für Textil mit einem Minus von -0,9 %. Bekleidung hingegen kann +20,4 % mehr Exporte verbuchen. Kurzfristig ist kaum Besserung in Sicht, da die Erwartungen für die kommenden drei Monate ähnlich ausfallen. Die Importe sinken bei Textil um -8,9 %, während Sie für Bekleidung um +11,3 % steigen.
Der Einfuhrüberschuss per Januar geht daher um -6,0 % zurück.
Die Rohstoffeinfuhren sinken um -2,7 % aufgrund der niedrigeren inländischen Produktion, aber auch, weil sich für viele Rohstoffe die Preissteigerungen gemäßigt haben.
ifo-Konjunkturklimaindex März 2023
Das Konjunkturklima hat sich in der Industrie insgesamt zum März weiter klar verbessert. Die befürchtete Rezession scheint damit abgewendet. Die Unternehmen des Bekleidungssegments, die auch bisher schon vergleichsweise optimistisch gestimmt waren, zeigen sich nochmals leicht positiver gestimmt. Die Einstellung des Textilsegments ist demgegenüber deutlich eingetrübt, das gilt insbesondere für die kurzfristigen Erwartungen. Von einer kurzfristigen Verbesserung der aktuellen Konjunkturzahlen per Januar 2023 ist daher wohl nicht auszugehen.
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