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Bild: Cotonea/Klaus Mellenthin
Wie die Baumwolltextil-Branche endlich wirklich fair werden kann
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Case Study für Baumwollproduktion nach SDG8

Weltweit arbeiten laut UNICEF rund 150 Millionen Kinder im Alter zwischen 5 und 14 Jahren. Der Grund liegt oft darin, dass der Unterhalt ihrer Familie nicht reicht. Laut International Labour Organisation ist die Billiglohn-Tendenz steigend. Und das, obwohl das allgemeine Bewusstsein sowie die Nachfrage nach fairen Produkten wachsen. Von den 17 Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen (SDGs) strebt das SDG8 den Aufbau einer nachhaltigen menschenwürdigen Arbeitswelt für alle an. Wie kann es sein, dass die Entwicklung so konträr läuft?

„Das SDG-Ziel ist wichtig, aber in Wahrheit erhalten Kleinbauern meist nicht den Weltmarktpreis für Agrarprodukte“, so Roland Stelzer, Geschäftsführer der Biobaumwoll-Marke Cotonea. „Die realen Preise für Rohstoffe aus der Landwirtschaft sind über Jahrzehnte im Vergleich zu anderen Rohstoffen nicht gestiegen, sondern gesunken.“

Die Lösung: Bildung und Investment von Zeit und Geld
Stelzer gibt zu bedenken, dass zwar die Einhaltung ökologischer Standards im Labor messbar ist. Aber dasselbe gelte nicht für faire Arbeitsbedingungen, wo andere Hebel greifen müssen. Cotonea bezieht fast ausschließlich Baumwolle aus Anbauprojekten, die die Marke selbst mit aufgebaut hat und pflegt langjährige, vertrauensvolle Partnerschaften entlang der Herstellungskette.

Vor mehr als zehn Jahren hat Cotonea zwei Anbauprojekte für Biobaumwolle mit entwickelt, eines in Kirgistan und eines in Uganda. Allein in Uganda leben heute rund 40.000 bis 50.000 Menschen von dem Projekt.

Cotonea folgt nach eigenen Aussagen einer strategischen Kette von Maßnahmen angefangen bei umfangreichen Schulungen, der Unterstützung bei der Bildung von Kooperativen über die Verbesserung der Lebensbedingungen insbesondere in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Wasser und der Durchsetzung fairer Verträge bis zur Unterstützung der Kooperativen beim Verkauf ihrer Produkte und einer sicheren Ernte-Abnahme zu angemessenen Preisen.

Die Einkommen liegen über dem Landesdurchschnitt
„Am Anfang schafft es ein junger Farmer in Uganda nicht, einen Hektar zu bearbeiten, und erzeugt 120 kg bis 150 kg Baumwolle. Das reicht bei weitem nicht. Bildung macht hier den entscheidenden Unterschied.“, so Stelzer.

In den Cotonea-Projekten laufen ganzjährig Schulungen. Eine besondere Bedeutung kommt den umfangreichen Schulungen zu, den sogenannten Organic Farming Practices nach bestem Standard (Details siehe Info-Abschnitt). Zudem geht es um den richtigen Umgang mit den Produkten, den Verkauf und den sinnvollen Umgang mit Einkommen.
Für vollständig ökologischen Anbau gelten auch höhere Preise, das ist ein wichtiger Aspekt. Drei bis vier Jahre dauert es, bis sich der Erfolg einstellt, sagt Stelzer: „Geschulte Farmer schaffen dann 1,5 Hektar oder mehr und können ihren Ertrag vervielfachen: auf durchschnittlich 680 Kilogramm je Hektar, die besten schaffen über einen längeren Zeitraum dann sogar 1.600 Kilogramm. Schon mit einem durchschnittlichen Ertrag von 900 Kilogramm bei 1,5 Hektar erwirtschaftet ein Farmer ein überdurchschnittliches Einkommen von etwa 1.200 Dollar pro Jahr. Zum Vergleich: In Uganda liegt das Bruttoinlandsprodukt pro Person bei 912 Dollar für das Jahr 2020, ein Polizist verdient im Durchschnitt etwa 700 Dollar im Jahr.“

Generell sieht Stelzer in Afrika und der Subsahara großes landwirtschaftliches Potenzial. Wenn es gelinge, systematisch eine faire wirtschaftliche Ordnung aufzubauen, können sich auch entsprechende Rohstoffpreise für die Länder durchsetzen, die die Grundlage für eine menschenwürdige Arbeit bilden.

Stelzer besucht die Projekte regelmäßig selbst. Darüber hinaus lässt Cotonea die Einhaltung der Auflagen von der unabhängigen Zertifizierungsgesellschaft Ecocert IMO (Produktsiegel Fair For Live) kontrollieren. Sie prüfen etwa, ob Arbeiterinnen und Arbeiter das Geld ausgezahlt bekommen, das ihnen zusteht.

Roland Stelzer hat zuletzt über das Thema beim Kerenzerberger Zukunftsforum in der Schweiz vom 19. bis 21. Oktober 2021 vor Publikum gesprochen.

Info-Abschnitt: Schulungen zu Organic Farming Practices nach bestem Standard im Anbauprojekt Uganda

• Bodenvorbehandlung: Wie viele Saatkörner sind in welchem Abstand und in welcher Tiefe sinnvoll?

• Richtiges Jäten

• Schonende Düngemethoden

• Auswahl der Pflanzen und Positionierung im oder um das Feld herum

• Schädlinge, Pflanzenkrankheiten und Gegenmaßnahmen

• Ernten der Baumwolle und der richtige Zeitpunkt

• Feldwechselfrüchte, deren Anbau den Boden gesund hält und Monokultur ausschließt

• Kontrollierter Anbau und Zertifizierung

• Transport und Lagerung von Baumwolle

• Hilfsgeräte und gemeinschaftliche Nutzung

• Effizientes, kraft- und zeitsparendes Arbeiten.


Über Cotonea
Seit Gründung der Baumwollweberei Gebr. Elmer & Zweifel im Jahr 1855 widmet sich das Unternehmen der Naturfaser Baumwolle. 1995 begann der Einsatz von Biobaumwolle. Die 2003 gegründete Marke Cotonea bietet seitdem ausschließlich echte Biotextilien an. Das Traditionsunternehmen hat eigene Anbauprojekte für Biobaumwolle in Uganda und Kirgistan mit aufgebaut und kennt alle Stationen entlang seiner Produktionskette auf persönlicher Ebene: von der Entkörnung und Fasererzeugung und der Garn-Spinnerei, von der Garn-Veredlung, Flächenbildung, dem Weben und Stricken über die Veredlung der Flächen bis hin zur Konfektionierung. http://cotonea.de

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