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Keine Anzeichen für Trendwende
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Der Monat Juli nährt weder bei den Konjunkturzahlen des aktuellen Monats Juli noch bei den jüngsten Einschätzungen der Unternehmen die Hoffnung auf eine baldige Trendwende. Sämtliche Konjunkturzahlen sind negativ. Die Umsätze sinken weiter mit zweistelligen Raten und auch die Beschäftigung nimmt trotz Kurzarbeit deutlich ab. Auch bei den Frühindikatoren wie Auftragseingängen zeichnet sich noch kein Hoffnungsschimmer ab. Es bleibt zu hoffen, dass demnächst auch die Textil- und Bekleidungsindustrie von der sich erholenden Gesamtwirtschaft profitieren kann.

Auch im Juli sinken die Umsätze unvermindert weiter. Insbesondere Bekleidung ist stark betroffen und verliert -30,3 % gegenüber dem Juli 2019. Bei Textil beträgt der Monatsrückgang -11,0 %. Damit belaufen sich die Umsatzverluste des Jahres 2020 für die gesamte Branche insgesamt auf -15,0 %. Bekleidung hat dabei einen Umsatzverlust von bisher -21,9 % zu verkraften, bei Textil sind es -10,8 %. Bei den Umsätzen ist demnach auch im Juli noch keine Trendwende erkennbar.

Die Beschäftigung nimmt dementsprechend ebenfalls ab, wenn auch bisher nicht ganz so stark. Insgesamt werden Ende Juli in der Textil- und Bekleidungsindustrie -6,3 % weniger Beschäftigte gemeldet als noch zum selben Zeitpunkt 2019. Dabei ist mit -9,6 % auch hier bei Bekleidung die Abnahme stärker als bei Textil (-4,7 %). Dabei ist zu beachten, dass der tatsächliche Abbau von Kapazitäten berücksichtigt wird, Kurzarbeiter und ruhende Arbeitsverhältnisse sind hiervon nicht betroffen. Die inländische Produktion1) ist in beiden Segmenten in den ersten sieben Monaten des Jahres deutlich gesunken. Der Produktionsrückgang liegt bei Textil bei -12,3 %, bei Bekleidung bei -14,9 %.

Die Auftragseingänge sinken in beiden Teilsegmenten deutlich: per Juli bei Textil um -12,1 %, bei Bekleidung um -18,5 %. Die Betrachtung der zurückliegenden Monate zeigt leider keinerlei Anzeichen für eine Trendwende oder auch nur Bodenbildung. Die Erzeugerpreise steigen unverändert leicht an, bei Bekleidung etwas stärker als bei Textil. Diese Tendenz bleibt trotz der Corona-Krise bestehen, die Raten verändern sich über die Monate hinweg kaum.

Der Umsatz im Bekleidungseinzelhandel ist nach wie vor noch weit vom Vorkrisenniveau entfernt. Noch immer wird weniger umgesetzt als noch im vergangenen Jahr: im Juli waren es -6,4 % weniger als im Vorjahresmonat.

Insgesamt liegen die Umsätze im Bekleidungseinzelhandel -28,9 % unter denen des Vorjahreszeitraums. Der gesamte Einzelhandel hat demgegenüber mit +4,0 % bisher sogar zugelegt.

Auch beim Außenhandel2) wird im Juli der Trend der Vormonate fortgesetzt: Die Exporte gehen weiter deutlich zurück (Textil -8,3 % per Juli, Bekleidung -10,9 %). Die Textilimporte hingegen steigen extrem an (+52,1 % im aktuellen Monat, +64,6 % per Juli), was jedoch weiterhin ausschließlich auf konfektionierte Ware im Zusammenhang mit Mund-Nasen-Masken zurückzuführen ist. Die Bekleidungsimporte sinken per Juli mit -11,6 % ebenfalls deutlich.

Der Einfuhrüberschuss steigt und liegt per Juli damit jetzt bei +56,2 %. Die Rohstoffeinfuhren sinken im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um -23,1 %.

ifo-Konjunkturklimaindex September 2020
Während sich die aktuellen Konjunktureinschätzungen in der deutschen Industrie und in der Wirtschaft insgesamt weiter verbessern, bleiben die Indexwerte für Textil und Bekleidung zurück. Zwar haben sich die Einschätzungen in den vergangenen Monaten parallel zu denen des gesamten verarbeitenden Gewerbes ebenfalls verbessert, jedoch nicht im selben Maße wie in der Industrie insgesamt, zumal im aktuellen Monat September die Werte sogar wieder sinken. Ein eindeutiger Hinweis auf die bevorstehende Trendwende bleibt daher vorerst aus, denn ein Blick in die Details zeigt, dass insbesondere die kurzfristigen Erwartungen der Unternehmen wieder pessimistischer wurden.