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Coronavirus kostet den Welthandel pro Quartal 320 Mrd. USD
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Das Coronavirus wirkt sich negativ auf die Weltwirtschaft und den Welthandel aus. Pro Quartal kostet das Virus den Welthandel nach Berechnungen des weltweit führenden Kreditversicherers Euler Hermes 320 Milliarden (Mrd.) US-Dollar.

Einbußen „keine Peanuts" – aber auch kein Grund zur Panik
„Das sind keine Peanuts", sagt Ron van het Hof, CEO von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Trotzdem ist das kein Grund zur Panik. Die wirtschaftlichen Auswirkungen dürften sich global gesehen insgesamt in Grenzen halten, wenn es bei einem kurzfristigen Schock bleibt: Für das Gesamtjahr erwarten wir durch das Coronavirus aktuell 'nur' einem Verlust von 0,2 Prozentpunkten an Wachstum für die Weltwirtschaft. Diese dürfte 2020 insgesamt um 2,2% zulegen im Vergleich zum Vorjahr (bisherige Prognose: 2,4%). Voraussetzung ist, dass es zu keiner weit verbreiteten Panikreaktion kommt und sich die Geschäftstätigkeit in China nach drei Monaten wieder normalisiert. Davon gehen wir aktuell aus."

Welthandel schrumpft im 1. Halbjahr – erst im 2. Halbjahr wieder Wachstum in Sicht
Allerdings ist die Weltwirtschaft wohl nicht stark genug, um diesen Verlust im weiteren Jahresverlauf vollständig aufzuholen.

„Wir gehen davon aus, dass durch die schwächere wirtschaftliche Entwicklung die weltweiten Insolvenzen mit mindestens +7,5% stärker ansteigen werden als bisher erwartet (+6%)", sagt Alexis Garatti, Chef von Economic Research bei Euler Hermes „Insbesondere Asien und Europa sind die Treiber hinter dieser Entwicklung. Dennoch ist dieser Anstieg vermutlich geringer als 2019 mit weltweit +9%. Es gibt für den weiteren Verlauf zwar durchaus 'Downside'-Risiken – aber diese wären maßgeblich von Panikreaktionen getrieben."

Auch beim Welthandel erwartet Euler Hermes herbe Einbußen. Im ersten Halbjahr dürfte der Welthandel sogar schrumpfen und sich erst im zweiten Halbjahr wieder etwas erholen und zu leichtem Wachstum zurückfinden. Das dürfte nach der aktuellen Prognose für 2020 mit lediglich 0,4% jedoch einen neuen Tiefststand markieren (2019: +1,2%). Schon im vergangenen Jahr schwächelte der Welthandel, insbesondere durch den anhaltenden Handelskonflikt zwischen den USA und China sowie die damit verbundenen Zölle.

Corona größte Handelsbarriere: Auswirkung in einem Quartal entsprechen Gesamtjahr 2019
Vergleicht man die Verluste des Welthandels durch Corona mit Auswirkungen von Zöllen, die im Handelskonflikt zwischen den USA und China im vergangenen Jahr den Welthandel merklich gezeichnet haben, wird das deutlich: Der Verlust im ersten Quartal durch Corona entspricht umgerechnet einer Erhöhung des Welt-Importzolls auf Waren um 0,7 Prozentpunkte.

„Das Coronavirus ist damit die bisher größte Handelsbarriere 2020", sagt Van het Hof. „Die Einbußen im ersten Quartal entsprechen umgerechnet den Auswirkungen der im Zuges des Handelskonflikts neu eingeführten Zölle im gesamten Jahr 2019."

Hongkong, die USA, Japan, Südkorea, Italien, Frankreich, Großbritannien und auch Deutschland sind am stärksten betroffen von diesem Rückgang – und der deutsche Wirtschaftsmotor stotterte zuletzt ja bereits merklich. Hinzu kommen die Risiken von unterbrochenen Lieferketten, einer geringeren weltweiten Nachfrage und sinkenden Preisen (und damit Umsätzen).

Die am stärksten gefährdeten Branchen sind diejenigen, die besonders stark vom Welthandel abhängig sind und/oder die Unterbrechungen der Lieferketten ausgesetzt sein könnten: Maschinen und Ausrüstung, Textilbranche, Computer und Elektronik, Rohstoffe, aber auch Transport, Hotels und Gastronomie aufgrund der geringeren Einnahmen aus dem Tourismus.


Die vollständige Analyse zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus' finden Sie hier:
https://www.eulerhermes.com/content/dam/onemarketing/euh/eulerhermes_com/erd/publications/pdf/2020_03_05_QuarantinedTrade.pdf

Die bisherige Insolvenzprognose (+6% Anstieg weltweit) für 2020 finden Sie hier:
https://www.eulerhermes.de/presse/euler-hermes-insolvenzstudie-2020-mehr-pleiten-erwartet.html