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Branche insgesamt weiter im Abschwung
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Nach einigen Monaten des Rückgangs in der Branchenkonjunktur fehlen weiter Anzeichen für eine Trendwende.

Einzelne positive Zahlen wie z. B. bei den Monatsumsätzen oder auch im Außenhandel können über die derzeitige rückläufige Tendenz nicht hinwegtäuschen. Die anhaltend unbefriedigende Lage hat auch deutliche Auswirkungen auf die Beschäftigung, die spürbar zurückgeht. Insgesamt folgt die Textil- und Modeindustrie damit im Großen und Ganzen der aktuellen Entwicklung in der deutschen Industrie. Das verarbeitende Gewerbe kann auch bei den aktuellen ifo-Zahlen nicht von der leichten Erholung der Wirtschaft profitieren.

Am aktuellen Rand (Monat September) sind die Umsätze, allerdings nach einer Reihe von schwachen Monaten, leicht gestiegen: Bei Textil um +0,4 %, bei Bekleidung um +1,7 %. Für das Gesamtjahr per September sind die Werte aber noch immer negativ: Die Gesamtbranche liegt bisher mit -2,1 % unter den Umsätzen des Vorjahres, wobei Textil -3,2 % einbüßt, bei Bekleidung sind es -0,4 %, hier allerdings auch von einem niedrigeren Niveau ausgehend.

Auch die Beschäftigung ist zum Ende des Monats September rückläufig: -4,0 % bei Textil und -0,5 % bei Bekleidung.

Die Beschäftigungslage verschlechtert sich zusehends, denn die Durchschnittswerte Januar bis September sind in beiden Segmenten besser. Die Branche insgesamt verzeichnet -2,9 % weniger Beschäftigte zum Ende des Monats September, durchschnittlich waren es im laufenden Jahr -1,5 %.

Auch die inländische Produktion sinkt tendenziell bei Textil und insbesondere bei Bekleidung, selbst wenn einzelne Monatswerte positiv sind, wie z. B. bei Textil im aktuellen Monat September. In den ersten neun Monaten sank die Produktion bei Textil um -0,3 %, bei Bekleidung um -5,1 %.

Die Auftragslage ist für beide Teilsegmente am aktuellen Rand rückläufig, auch wenn es bei Bekleidung – nach einem außerordentlich rückläufigen Vormonat – mehr Auftragseingänge gab.

Die Erzeugerpreise steigen weiterhin nur leicht an, insbesondere Textil kann derzeit kaum höhere Preise durchsetzen, der Anstieg beträgt im Jahresdurchschnitt per September unverändert nur +0,9 %. Mit +1,2 % ist die Lage bei Bekleidung etwas besser.

Der Umsatz im Bekleidungseinzelhandel hat sich in den zurückliegenden Monaten nach unbefriedigendem Jahresauftakt leicht erholt. Im aktuellen Monat September steht zwar ein Plus von +3,3 % Umsatz zu Buche, es bleibt aber weiterhin dabei: Der gesamte Einzelhandel profitiert mit +3,7 % Umsatzsteigerung mehr von der guten Konsumstimmung in Deutschland als der Bekleidungseinzelhandel, der bisher mit +0,1 % in den ersten neun Monaten kaum zulegen konnte.

Auch beim Außenhandel entwickelt sich Textil rückläufig: -2,9 % Exporte und -1,8 % Importe per September. Dem gegenüber steigen die Werte bei Bekleidung: +5,0 % Export und immerhin +0,6 % mehr Importe.

Der Einfuhrüberschuss sinkt damit per September um -5,2 %. Die Rohstoffeinfuhren sinken in den ersten neun Monaten des Jahres um -3,7 %.

ifo-Konjunkturklimaindex November 2019
Das Klima des gesamten verarbeitenden Gewerbes kann von der, wenn auch zögerlichen, Erholung der Gesamtwirtschaft stimmungsmäßig nicht profitieren, denn im aktuellen Monat November ist ein weiterer Rückgang zu verzeichnen, wenn auch nicht mehr so deutlich wie noch bis zur Jahresmitte 2019. Dem gegenüber kann sich Bekleidung weiterhin in diesen pessimistischen Nachrichten gut widersetzen, auch wenn die aktuell sehr positiven Werte des Monats November doch etwas überraschen, hier werden die kommenden Monate zeigen, ob es bei Bekleidung bei den Konjunkturzahlen Tendenzen zur Erholung gibt. Bei Textil bleibt es bei einer vergleichsweise sehr schlechten Stimmung, da die teils sehr deutlichen Rückgänge der Konjunktureinschätzungen bei Textil noch bei Weitem nicht aufgeholt sind und Anzeichen für eine Trendwende nach wie vor nicht in Sicht sind.