Auch nach den ersten sechs Monaten des Jahres findet die Textil- und Bekleidungsindustrie nicht zu einem stabilen, befriedigenden Wachstum. Insbesondere das Bekleidungssegment konnte die Verluste der vergangenen Monate bisher in den meisten Bereichen nicht aufholen, aber auch der Textilsektor bewegt sich aktuell unterhalb der Erwartungen. Die Umsätze des ersten Halbjahres sind für die Branche insgesamt zwar leicht positiv, bleiben jedoch bisher unter den Erwartungen. Erfreulich stabil bleibt die Beschäftigungsentwicklung und auch die Außenhandelszahlen sind positiv.
Die Umsätze im Monat Juni waren sowohl im Textilbereich (-2,7 %) als auch im Bekleidungsbereich (-1,5 %) rückläufig. Im ersten Halbjahr 2017 liegen die Umsätze damit für den Textilsektor nur noch minimal über dem Vorjahreszeitraum (+0,2 %), im Bekleidungssegment sind es immerhin noch +0,6 %. Insgesamt setzten die Unternehmen somit in der ersten Jahreshälfte +0,4 % mehr um als im Vorjahreszeitraum. Für das Erreichen der Umsatzprognose für das Gesamtjahr 2017 von insgesamt +1,7 % (Textil +2,0 %, Bekleidung +1,5 %) ist in den kommenden Monaten eine positivere Entwicklung als bisher erforderlich.
Die Beschäftigung in der Branche zeigt sich nach wie vor stabil. Sie steigt per Ende Juni im Textilbereich an (+1,0 %), im Bekleidungsbereich ist sie unverändert zum Vorjahr. Insgesamt sind in der Branche +0,7 % mehr Menschen als im Vorjahr beschäftigt.
Die geleisteten Arbeitsstunden sinken im Monat Juni im Textil- (-6,5 %) und im Bekleidungssektor (-7,2 %) , insgesamt wurden in beiden Teilbranchen -0,4 % weniger Stunden gearbeitet als im Vorjahreszeitraum.
Die inländische Produktion2) steigt im Textilsegment um +2,9 % per Juni, während die Inlandsproduktion im Bekleidungsbereich im ersten Halbjahr mit -2,7 % zurückgegangen ist. Dabei ist zu beachten, dass der Wert insbesondere im Bekleidungssektor im Jahresverlauf stark schwankt und der statistisch ausgewiesene Wert nicht zwingend mit der Umsatzsituation korreliert.
Bei den Aufträgen ist die Lage insgesamt noch positiv, auch wenn der Monat Juni eine leichte Abschwächung bringt. Der Auftragsbestand im Bereich Textil liegt Ende Juni bei +13,9 % über dem des Vorjahres. Im Bekleidungsbereich liegt der Auftragsbestand um +4,2 % über dem des Vorjahres.
Die Erzeugerpreise bleiben wie schon in den vergangenen Monaten auch nahezu unverändert. Per Juni 2017 steigen die Preise im Textilsektor um +0,4 %, im Bekleidungssektor um +0,1 % an.
Auch der Umsatz im Bekleidungseinzelhandel steigt im Juni nur leicht an (+1,4 %). Damit ist die Jahresentwicklung bis Juni mit nur +0,1 % minimal positiv. Der unterdurchschnittliche Trend setzt sich damit fort, denn per Juni steigen die Umsätze des gesamten Einzelhandels um +3,6 %.
Im Außenhandel3) steigt besonders im Bekleidungssegment das Volumen insgesamt per Juni deutlich an (Exporte: Bekleidung +14,8 %, Textil +0,8 %, insgesamt +8,6 %) und hier besonders sprunghaft die Exporte in die Schweiz. Auch die Einfuhren steigen in der Bekleidungsindustrie (+3,8 % per Juni) an. In der Textilindustrie sinken die Einfuhren hingegen um -0,9 %. Der Einfuhrüberschuss sinkt um –8,5 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Rohstoffeinfuhren steigen per Juni um +7,2 %.
ifo-Konjunkturklimaindex August 2017
Der Ifo-Index für die Gesamtwirtschaft konnte auch im August zulegen. Dem Optimismus folgt zum ersten Mal seit mehreren Monaten auch die Bekleidungsindustrie, während die Textilindustrie diesem Trend weiterhin nicht folgen kann. Das gesamte verarbeitende Gewerbe befindet sich hinsichtlich des Konjunkturklimas weiterhin deutlich über dem langjährigen Mittel, während sowohl die Textil- als auch die Bekleidungsindustrie trotz der anhaltend guten Konjunkturlage nur etwa auf dem Durchschnitt der vergangenen Jahre liegt.
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