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Klimatuning im Kälberstall
Klima-Tuning im Kälberstall
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Klima-Tuning im Kälberstall
Textile Stallgardine bei Vogtland-Agrargenossenschaft im Test

Mit einer nachhaltigen textilen Hightech-Innovation für neugeborene Kälber sollen gesundheitsbedrohliche Temperaturspitzen im Aufzuchtstall abgepuffert werden. Die vom Unternehmens- und Forschungsnetzwerk LanoTex entwickelte Stallgardine – ein textiles 3D-Luftleitsystem mit wahlweise warmem oder kühlendem Input von Box zu Box der Jungtiere – wird seit September von der Agrargenossenschaft Bobenneukirchen/Vogtland getestet.

Die auch für andere Bereiche im Stall wie am temperaturkritischen Übergang zum Melkkarussell bzw. für Luftklimaanlagen generell interessante Entwicklung auf Basis von PCM-Fasern (technisches Wachs in Zellulose eingebettet) soll auf energetisch sinnvolle Weise bei den nur wenige Tage alten Jungtieren Erkrankungen durch Hitze- oder Kälteeinwirkungen verhindern. Wollte man Temperaturspitzen von minus 20 oder plus 30 Grad Celsius auf herkömmliche Weise neutralisieren, müssten in den Offenställen mit in der Regel nur wenigen Kälbern neben dem Milchvieh entweder die Decken abgehängt oder die gesamte Anlage kostenaufwändig klimatisiert werden.

Herzstück der Innovation im Außenbereich ist ein Lüfter, der zum Beispiel die nächtlichen Sommertemperaturen auf PCM-Kunststoff-Komposit-Platten mit einer Leistung von 2,5 Wattstunden speichert. Kommt es am Tag darauf zu einem Temperaturhoch, wird die Belüftung angeschaltet: Aus den Über-Box-Luftsäcken mit entsprechenden Austrittsöffnungen strömt dann angenehme laminare Kühle. Bewährt sich der Demonstrator mit dem vom Thüringischen Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung (TITK) entwickelten neuartigen textilen Wärmespeicher zur Verbesserung der Tiergesundheit, könnten sich nach Worten von Netzwerkmanagerin Steffi Volland die vogtländischen Textilproduzenten in neue Produktions- und Zulieferketten mit enormen Umsatzchancen einbringen.

Netzwerkprojekt Sprühfolie für Silageabdeckungen

Mit 14 vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Netzwerkprojekten setzen Kleinfirmen mit hohem Spezialisierungsgrad anwendungsnahe Grundlagenforschung zeitnah in nachhaltige und bedarfsgerechte Produkte um. So treibt Lanotex (www.lanotex.de), ein auf neue Textilprodukte für die Land- und Forstwirtschaft ausgerichteter Zusammenschluss von 15 Unternehmen und Forschungseinrichtungen, auch den Einsatz einer ebenfalls vom TITK in Rudolstadt entwickelten textilen Sprühfolie speziell für die Geruchsabdeckung von Silagen voran. Die PE-Kunststoff ersetzende Spezialfilme auf wasserlöslicher Zellulosebasis werden einfach aufgesprüht. Durch Lufttrocknung mutiert das Aerosol zu einer strapazierfähigen, biologisch abbaubaren und sogar von der Haltbarkeit her einzustellenden Folie zum Geruchsabschluss.

Weniger als ein Kilogramm des Sprühstoffes sind ausreichend für die Abdeckung von 100 Quadratmeter Fläche. Auch andere Einsatzfelder rund um verderbliche land- und forstwirtschaftliche Produkte sind denkbar. Auf deutschen Feldern kommen Jahr für Jahr rund 130.000 Tonnen PE-Folie zum Einsatz, die nach ihrem wachstumsbeschleunigenden oder unkrauthemmenden Einsatz mit großem logistischem Aufwand entsorgt werden müssen.
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