Im Fokus: Energieplanungssicherheit, Bürokratieabbau und zukünftige Textilstrategie
Vorstandsmitglieder der Nord-Ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie und sächsische Unternehmer haben sich in der vergangenen Woche in der Sächsischen Staatskanzlei mit Ministerpräsident Michael Kretschmer zu einem einstündigen Austausch über die zentralen Zukunftsfragen der Branche getroffen. Im Mittelpunkt standen die Themen Energieplanungssicherheit 2035 mit Blick auf Gas als Brückentechnologie, Bürokratieabbau, Mindestlohn, Tariftreuegesetze, Vergabe von öffentlichen Aufträgen sowie die langfristige Standortstrategie für die Textilwirtschaft in Sachsen.
Der Ministerpräsident betonte in dem Gespräch, dass die Textilindustrie nicht nur eine traditionelle, sondern auch eine Schlüsselbranche im Freistaat – von technischen Textilien über Carbon- und Medizintechnik bis hin zu nachhaltigen Kreislaufprodukten – ist. Sie sichert Arbeitsplätze, stärkt die Innovationskraft und trägt entscheidend zum industriellen Kern Sachsens bei.
Energieversorgung bis 2035
Die Vorstandsmitglieder und Unternehmensvertreter machten deutlich, dass eine verlässliche Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen für Investitionen und Produktionssicherheit unabdingbar ist. Gas müsse als Brückentechnologie bis 2035 planbar bleiben. Zudem seien Übergangsregelungen für energieintensive Mittelständler sowie Netzausbau und Ausnahmen bei Netzentgelten erforderlich.
Bürokratieabbau
Ein weiteres zentrales Thema war die Entlastung der Unternehmen von Bürokratie. Vertreter der Textilwirtschaft forderten eine Verschlankung von Melde- und Berichtspflichten sowie schnellere Genehmigungsverfahren. Vorgeschlagen wurden die Einrichtung eines zentralen Ansprechpartners („One-Stop-Shop“) und Pilotprojekte zur digitalen Verfahrensbeschleunigung.
Zukunft der Textilindustrie in Sachsen
Mit Blick auf die kommenden Jahre plädierten die Teilnehmer für eine „Textilstrategie Sachsen“ zur dringenden Unterstützung bei der Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen unter Einbindung der Textilindustrie. Hier besteht akuter Handlungsbedarf, was anhand der aktuellen Insolvenzzahlen schnell nachvollziehbar ist.
Vereinbarungen und Ausblick
Es wurde vereinbart, den Dialog in Form eines Runden Tisches Textilwirtschaft fortzusetzen. Ziel ist es, konkrete Maßnahmen für Energieversorgung, Bürokratieabbau und die Innovationsförderung gemeinsam mit Politik, Wirtschaft und Forschung zu entwickeln. „Wir brauchen eine verlässliche Strategie für die nächsten Jahre, um die Wettbewerbsfähigkeit der Textilindustrie im Freistaat Sachsen nachhaltig zu sichern. Dieses Gespräch war ein wichtiger Schritt in diese Richtung“, so das Fazit von Daniel Schmidt, vti-Geschäftsführer.
Textilunternehmer in der Staatskanzlei Sachsen: v. l. n. r.: Dr. Heike Illing-Günther (Geschäftsführender Direktor, Sächsisches Textilforschungsinstitut e. V. (STFI)), André Lang (Geschäftsführer, Norafin Industries (Germany) GmbH), Franziska Hennersdorf (Geschäftsführerin, F.J.RAMMER GmbH), Eckard Bräuninger (Geschäftsführer, Spengler & Fürst GmbH & Co. KG), Thomas Lindner (vti-Vorstandsvorsitzender, Geschäftsführer, Strumpfwerk Lindner GmbH), Mareen Götz (Geschäftsführerin, Vowalon Beschichtung GmbH), Alexander Burow (Geschäftsführer, Ihle Strumpf GmbH), Andreas Asch (Managing Director, Ertex Jacquard/Unternehmensbereich der Peppermint Holding GmbH); nicht im Bild: Daniel Schmidt (vti-Geschäftsführer), Foto: vti
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