Der erwartete Aufschwung lässt auf sich warten. Die wichtigen Konjunkturzahlen sind weiter im Minus, einzelne positive Impulse im Vormonat konnten nicht bestätigt werden. Die Umsätze und die Exporte gehen zurück, der Einzelhandel entwickelt sich unterproportional und die Auftrags- sowie Produktionslage bleiben angespannt. Im Gegensatz dazu steigt das Ifo-Konjunkturklima an, getrieben vor allem durch positivere Einschätzungen für die kommenden Monate.
Die Umsätze liegen auch im Monat April nach einer Steigerung im Vormonat wieder im Minus. Bei Textil werden -3,9 % weniger Umsätze als im Vorjahresmonat gemeldet, bei Bekleidung waren es -2,3 %. Insgesamt beträgt das Umsatzminus per April damit -2,7 %. Wiederum waren es die technischen Textilien und die Arbeits- und Berufsbekleidung, die sich dem Abwärtstrend widersetzen konnten. Die Anzahl der Betriebe sinkt zum Ende des Monats April bei Textil um -3,7 %, bei Bekleidung um -6,7 %.
Die Beschäftigung ist, genau wie die Anzahl der Betriebe, als nachlaufender Indikator infolge der langen konjunkturellen Schwächephase rückläufig, besonders bei Textil. Insgesamt wurden Ende des Berichtsmonats -4,1 % weniger Personen beschäftigt als im Vorjahr. In der Folge sinken auch die geleisteten Arbeitsstunden, und zwar überproportional um insgesamt -8,5 %. Die unbefriedigende Auftragslage macht sich hier deutlich bemerkbar. Die Bruttolohn- und Gehaltssummen hinge gen haben sich bislang aufgrund der Lohn- und Gehaltssteigerungen nicht proportional vermindert. Aktuell sinken sie aber ebenfalls. In den ersten vier Monaten wurden bei Textil -0,7 % weniger Löhne und Gehälter gezahlt, bei Bekleidung waren es hingegen +6,3 % mehr.
Die inländische Produktion1) ist in den vergangenen Monaten bei Textil und bei Bekleidung gleichermaßen gesunken: in den ersten vier Monaten um -4,6 % bzw. um -4,7 %.
Die Auftragseingänge und Auftragsbestände schwanken im Zeitlauf, vor allem bei Bekleidung. Die Auftragsbestände sind durch die schleppende Auftragslage nach wie vor verzerrt dargestellt. Die schlechte Umsatzentwicklung und die sinkenden Auftragseingänge sprechen für sich.
Die Erzeugerpreise haben sich bei Textil relativ stabil bei einer Steigerungsrate von ca. +1 % eingependelt, bei Bekleidung liegt der Wert höher. Hier stieg der Index in den letzten Monaten zwischen +2 % und +3 %.
Der Umsatz im Bekleidungseinzelhandel entwickelt sich weiterhin schlechter als der Einzelhandel insgesamt. Der textile Einzelhandel meldete für den April zwar ein Plus von +2,2 %, der gesamte Einzelhandel legte nominal jedoch um +5,3 % zu. Per April legte der Bekleidungseinzelhandel um +0,2 % zu, der gesamte Einzelhandel jedoch um +3,4 %.
Der Außenhandel verlief im April wieder insgesamt unbefriedigend: Die Exporte nahmen bei Textil um -5,0 %, bei Bekleidung um -3,3 % ab. Per April bleibt für Textil damit ein minimales Plus von +0,6 %, bei Bekleidung nehmen die Exporte um -3,1 % ab. Damit haben sich die sinkenden Exporterwartungen Anfang 2025 leider bewahrheitet. Die Einfuhren sind in den ersten vier Monaten hingegen mit über +16 % auffällig stark gestiegen. Der Einfuhrüberschuss liegt mit +98,6 % daher weiterhin sehr hoch. Die Rohstoffeinfuhren sinken im April um -7,4 %.
ifo-Konjunkturklimaindex Juni 2025
Das Konjunkturklima in Deutschland insgesamt hat sich nochmals klar verbessert, allerdings im Wesentlichen getrieben durch die Dienstleistungen. Das Klima in der Industrie hat sich hingegen nur minimal verbessert. Auch für Textil und Bekleidung steigt das Barometer tendenziell. Auffällig ist, dass die Erwartungen steigen, während die Lagebeurteilung eher pessimistischer ausfällt, und zwar bei Textil und bei Bekleidung und auch beim verarbeitenden Gewerbe insgesamt. Die Beurteilungen bei den Technischen Textilien hingegen fallen durchweg positiver aus als im Vormonat. Lagebeurteilung und kurzfristige Erwartungen fallen in allen Segmenten wie auch der Industrie insgesamt auseinander.
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