Die Branche wie auch die gesamte deutsche Industrie steckt weiter in der Krise fest. Sämtliche Konjunkturzahlen sind rückläufig, und zwar über nahezu alle Segmente der Textil- und Bekleidungsindustrie. Bei Bekleidung sind die Zahlen etwas besser, aber ebenfalls weit entfernt von einem positiven Trend. Auch die aktuellsten Ifo-Zahlen lassen keine baldige Änderung erwarten. Die Unsicherheit und damit die Volatilität bleiben sehr hoch.
Die Umsätze sinken auch im Februar 2025 weiter. Bei Textil gingen in den ersten beiden Monaten des Jahres bereits -8,1 % der Umsätze verloren, bei Bekleidung sanken sie um -2,1 %. Insgesamt führt das zu einem Umsatzrückgang von -5,7 % für die Gesamtbranche im Vergleich zum Vorjahr. Sämtliche Teilsegmente sowohl bei Textil als auch bei Bekleidung haben Rückgänge hinnehmen müssen, einzige Ausnahme mit einem leichten Plus sind die Hersteller von Arbeits- und Berufsbekleidung. Die Anzahl der Betriebe liegt Ende Februar bei Textil um -7,4 %, bei Bekleidung um -8,7 % niedriger als im Vorjahr. Der anhaltend negative Trend der vergangenen Monate macht sich an dieser Stelle immer deutlicher bemerkbar.
Die Beschäftigung ist ebenfalls aufgrund der anhaltenden Konjunkturschwäche niedriger als noch vor zwölf Monaten: -8,9 % per Ende Februar bei Textil, bei Bekleidung waren es -2,2 %. Gemeinsam mit den Beschäftigtenzahlen sinken auch die geleisteten Arbeitsstunden im Februar, und zwar überproportional um insgesamt -9,4 %. Die Bruttolohn- und Gehaltssummen sinken bei Textil in den ersten beiden Monaten mit -1,2 % leicht, während sie bei Bekleidung per Februar um +5,4 % zulegen.
Mit dem Trend sinkt mittlerweile sehr deutlich die inländische Produktion1), bei Textil in den vergangenen drei Monaten um -5,2 %, bei Bekleidung um -12,4 %.
Die Auftragseingänge und Auftragsbestände schwanken im Zeitlauf. Insbesondere die Auftragsbestände sind durch die schleppende Auftragslage verzerrt dargestellt, denn die Umsatzentwicklung der letzten Monate spricht eine deutliche Sprache.
Die Erzeugerpreise haben sich bei Textil bei ca. +1 % eingependelt, bei Bekleidung liegt der Wert höher; hier stieg der Index in den letzten beiden Monaten um +5,8 %.
Der Umsatz im Bekleidungseinzelhandel ist mit -7,3 % im Vergleich zum Vorjahresmonat deutlich gefallen. Dem gegenüber konnte der gesamte Einzelhandel seine Umsätze um +1,1% steigern. Bereits die vergangenen Monate waren für den Bekleidungseinzelhandel rückläufig, während der gesamte Einzelhandel zulegen konnte.
Im Außenhandel sind die Zahlen aufgrund der handelspolitischen Verwerfungen sehr schlecht: Textil büßt per Februar -2,8 % Außenhandelswert ein, bei Bekleidung sind es -4,6 %. Die Importe steigen weiter an: per Februar +19,2 % bei Textil und +17,7 % bei Bekleidung. Der Einfuhrüberschuss liegt mit +134,0 % daher aktuell exorbitant hoch. Die Rohstoffeinfuhren stiegen im Februar um +4,1 %.
ifo-Konjunkturklimaindex April 2025
Das Konjunkturklima in Deutschland hat sich überraschend gebessert, allerdings nur im Dienstleistungs- und Bausektor. In der Industrie und auch beim Handel nimmt die Unsicherheit der Unternehmen weiter zu, dementsprechend sinken dort die Ifo-Werte für die kurzfristigen Erwartungen. Bei Textil haben sich die Lageeinschätzungen und auch die Erwartungen – auf niedrigem Niveau – etwas gebessert. Die Unternehmen der Bekleidungsindustrie hingegen beurteilen sowohl ihre Lage als auch ihre kurzfristigen Aussichten deutlich negativer als im Monat zuvor.
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