Die Konjunkturzahlen des Monats November sind wiederum von negativen Vorzeichen geprägt. Trotz einzelner positiver Ausschläge in den vergangenen Monaten bleibt der Abwärtstrend sowohl für Textil als auch für Bekleidung weiter stabil. Dies gilt für sämtliche wichtigen Kennzahlen wie Umsatz, Beschäftigung, Einzelhandelsumsatz und Außenhandel. Die ifo-Umfragen im Januar zeigen keine echte Verbesserung: Die Lageeinschätzungen sind etwas optimistischer geworden, allerdings verschlechtern sich die Erwartungen deutlich. Zudem liegt die Auslastung seit einigen Monaten unter dem langjährigen Mittel.
Die Umsätze sinken im November nach einer leichten Erholung im Vormonat wieder, und zwar deutlich: -8,7 % bei Textil und -4,5 % bei Bekleidung. Damit liegt der Gesamtjahresumsatz in den ersten elf Monaten um -4,3 % unter dem des Vorjahres (Textil -4,5 %, Bekleidung -4,1 %). Die Rückgänge betreffen sämtliche Segmente, lediglich die Vliesstoffhersteller sind nominal noch mit +0,6 % im Plus. Bei den Bekleidungsherstellern sind mit Ausnahme der Arbeits- und Berufsbekleidung und den Strumpfwaren sämtliche Segmente im Minus. Die Anzahl der Betriebe ist im Jahr 2024 deutlich geringer als im Vorjahr: Ende November bei Textil um -3,7 %, bei Bekleidung um -7,8 %, insgesamt sind es -4,6 % weniger.
Die Beschäftigung geht aufgrund der anhaltenden Konjunkturschwäche ebenfalls zurück, und zwar insgesamt um -4,8 % per Ende November. Bei Textil waren Ende November im Vorjahresvergleich -5,8 % weniger Personen beschäftigt, bei Bekleidung waren es -2,8 %. Am aktuellen Rand ist die Beschäftigung niedriger als im Jahresdurchschnitt, was auf die sinkende Tendenz hindeutet. Gemeinsam mit den Beschäftigtenzahlen sinken auch die geleisteten Arbeitsstunden per Ende November, und zwar überproportional um -7,9 %. Die Bruttolohn- und Gehaltssummen sinken bei Textil ebenfalls, und zwar per November um -1,6 %. Bei den Bekleidungsunternehmen hingegen sind per November die Lohn- und Gehaltszahlungen im Schnitt um +2,0 % gestiegen, allerdings mit weiter sinkender Tendenz. Im November wurden bei Bekleidung -1,0 % weniger Löhne und Gehälter gezahlt.
Mit dem Trend sinkt auch die inländische Produktion1), auch wenn die Entwicklung in den einzelnen Monaten vergleichsweise volatil ist. Im Gesamtjahr ist die Produktion bei Textil um -2,7 % zurückgegangen, bei Bekleidung waren es -10,9 %.
Die Auftragseingänge und Auftragsbestände schwanken im Jahresverlauf ebenfalls, allerdings liegen die Auftragseingänge sowohl bei Textil als auch bei Bekleidung unter dem Niveau des Vorjahres.
Die Erzeugerpreise steigen mittlerweile nur noch leicht, besonders bei Textil (+0,3 % per November). Für Bekleidungsprodukte stiegen die Erzeugerpreise per November um +1,7 %.
Der Umsatz im Bekleidungseinzelhandel ist im gesamten Verlauf des Jahres 2024 hinter der Entwicklung des gesamten Einzelhandels zurückgeblieben, so auch im aktuellen Monat November. Insgesamt steht damit per November beim Bekleidungseinzelhandel unter dem Strich ein Minus von 1,0 %, während der gesamte Einzelhandel im genannten Zeitraum um +2,4 % zulegen konnte. Die Preise im Bekleidungseinzelhandel sind per November um +2,6 % gestiegen.
Der Außenhandel verlief im Monat November besonders für Textilprodukte rückläufig. Per November wurden -6,6 % weniger Textilwaren exportiert, bei Bekleidung waren es -1,3 %. Insgesamt sanken die Ausfuhren um -3,0 %. Auch die Einfuhren sanken per November um -3,2 %.
Die Rohstoffeinfuhren sanken per November um -16,3 %.
ifo-Konjunkturklimaindex Januar 2025
Das Konjunkturklima für Deutschland insgesamt hat sich zwar verbessert, aber in der Industrie ist die Stimmung nochmals pessimistischer geworden. Die Unternehmen der Textilindustrie beurteilen die gegenwärtige Lage etwas besser, allerdings sinken die Erwartungen für die kommenden Monate. Dies gilt auch für die Einschätzungen der Bekleidungsunternehmen, bei denen allerdings die Geschäftserwartungen noch deutlich pessimistischer ausfallen.
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