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Qualifizierungsmaßnahmen zur Nachhaltigkeit für die Textilindustrie
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Nachhaltigkeit in die betriebliche Aus- und Weiterbildung der Textilbranche integrieren

Das interdisziplinäre Projekt „NIBTEX – Nachhaltig im Beruf: Etablierung von Qualifizierungsmaßnahmen für das Lehr- und ausbildende Personal in der Textilindustrie“ ist gestartet. Die Partner des Projekts trafen sich Ende Juli zu einem Auftaktevent am Sächsischen Textilforschungsinstitut e.V. (STFI). Die beteiligten Verbundpartner, die Professuren Erwachsenenbildung und Weiterbildung sowie Betriebliche Umweltökonomie und Nachhaltigkeit der TU Chemnitz, das STFI sowie ein Team von Ausbildern der lokalen Textilindustrie planen und erarbeiten innerhalb der nächsten zwei Jahre Maßnahmen, um das ganzheitliche Konzept der Nachhaltigkeit in Aus- und Weiterbildungsangebote der Textilbranche zu integrieren.

Der Begriff Nachhaltigkeit umfasst per moderner Definition nicht nur Aspekte wie Ökologie und Ökonomie, sondern wird daneben auch durch soziale sowie kulturelle Perspektiven gespeist. Die Textilindustrie an sich ist eine ausgesprochen ressourcenintensive Branche, die sich zusätzlich durch eine relative Kleinteiligkeit der Firmenlandschaft auszeichnet. Wie kann man das komplexe Konzept der Nachhaltigkeit nun fest in speziell dieser Branche etablieren? Im interdisziplinären Schulterschluss widmen sich in Chemnitz die Professur Betriebliche Umweltökonomie und Nachhaltigkeit sowie die Professur Erwachsenenbildung und Weiterbildung der TU Chemnitz und das STFI zusammen mit einem engagierten Team von Ausbildern der lokalen Textilindustrie dem Thema im Rahmen des Projektes „NIBTEX – Nachhaltig im Beruf: Etablierung von Qualifizierungsmaßnahmen für das Lehr- und ausbildende Personal in der Textilindustrie“. Das Projekt startete im Mai dieses Jahres und läuft bis April 2026.

Rund 40 Akteure aus der Nachhaltigkeitsforschung, der Erwachsenenbildung sowie Ausbilder der lokalen Textilindustrie und Vertreter der IHK Chemnitz und der Branchenverbände vti Chemnitz e.V. sowie textil+mode Berlin kamen zusammen. Das Auftakttreffen bot den Beteiligten die Möglichkeit, sich über ihre Perspektiven auf die Themen Nachhaltigkeit und berufliches Lernen auszutauschen und in einem interaktiven Workshop erste Lösungsansätze für geeignete Maßnahmen herauszuarbeiten. Zugleich förderte das Event den Gruppenzusammenhalt sowie das Verständnis der individuellen Haltungen und lieferte Orientierung für alle Projektbeteiligten.

In den nächsten Schritten erfolgen eine Eingangsbefragung sowie Expertenworkshops, um die Bedürfnisse in der Branche detailliert zu ermitteln. Zum Ende des Projektes soll ein branchenspezifisches Konzept für die betriebliche Bildung für nachhaltige Entwicklung umgesetzt sein. Dies beinhaltet die Qualifizierung des ausbildenden Personals der Branche, das dann als Multiplikator für Nachhaltigkeit in den jeweiligen Unternehmen wirken kann.


Bild: Die Auftaktveranstaltung am STFI brachte Akteure aus der Nachhaltigkeitsforschung, der Erwachsenenbildung sowie Ausbilder der lokalen Textilindustrie zusammen. Foto: STFI

Über die Projektpartner und ihre Aufgaben im Projekt
Dem STFI obliegt in seiner Funktion als Verbundkoordinator die Gesamtleitung des Projektes. Aufgrund seiner zentralen Position als etablierte Forschungseinrichtung in der Textilbranche übernimmt es die Vernetzung mit Unternehmen und Stakeholdern im Textilbereich. Die STFI Akademie bietet Qualifizierungs- und Weiterbildungsmodule für Mitarbeiter der Textilbranche an. Das STFI analysiert die bestehenden Lehrmodule der Akademie und überarbeitet diese. Zudem wird das Institut Aktivitäten zur Rückholung fehlender Wissensbestände im Austausch mit Unternehmen im europäischen Ausland initiieren. Die Dozierenden der Akademie werden in „Train-the-Trainer“-Maßnahmen qualifiziert und geben ihr Wissen an ausbildendes Personal der Branche weiter.

Die Professur Betriebliche Umweltökonomie und Nachhaltigkeit erarbeitet in Kooperation mit den Partnern kriteriengeleitet ein branchenspezifisches Konzept zur beruflichen Bildung für nachhaltige Entwicklung (BBNE) und unterstützt die Analyse der bestehenden Lehrmodule der Akademie. Die Professur beteiligt sich an der Umsetzung von Experten-Workshops und der Formulierung eines branchenspezifischen BBNE-TEX Kompetenzkatalogs. Sie erarbeitet inhaltliche Vorschläge zur Erstellung des branchenspezifischen BBNE-TEX-Grundlagenmoduls und beteiligt sich in der anschließenden Phase an den „Train-the-Trainer“-Maßnahmen für die Dozierenden der STFI-Akademie ebenso wie an der Evaluation der Schulung des betrieblichen Ausbildungspersonals.

Die Professur Erwachsenenbildung und Weiterbildung übernimmt die erwachsenenpädagogische Begleitung im Projekt. Sie beteiligt sich an der Erstellung des branchenspezifischen BBNE-Konzepts, der Analyse bestehender Lehrmodule und Programmtexte hinsichtlich didaktischer Aspekte und unter Berücksichtigung von Anschlussmöglichkeiten an bestehende Konzepte anderer Branchen. Die Professur führt die Qualifizierung der Dozierenden der Akademie hinsichtlich der Gestaltung nachhaltigkeitsorientierter Lehr- und Lernarrangements sowie methodisch-didaktische Beratungen in der betrieblichen Weiterbildung durch. Die Dozierenden der STFI-Akademie werden anschließend im Rahmen von Hospitationen in ihren Veranstaltungen und durch Befragungen weiter begleitet.

Das Förderprogramm „Nachhaltig im Beruf“
Das Projekt NIBTEX wird im Förderprogramm „Nachhaltig im Beruf – zukunftsorientiert ausbilden (NIB)“ umgesetzt. Mit dem Programm stärkt das Bundesministerium für Bildung und Forschung eine Berufsausbildung für nachhaltige Entwicklung. Kernziel der ersten Förderung des ESF Plus kofinanzierten Programms ist die Umsetzung, Verbreitung und Verankerung von Qualifizierungsangeboten für das ausbildende Personal. Ausbilderinnen und Ausbilder werden dadurch zu Multiplikatoren, Fachkräfte werden dadurch zu Pionieren und Unternehmen zu Orten der nachhaltigen Transformation. Begleitet wird das Programm vom Bundesinstitut für Berufsausbildung.

Über das Sächsische Textilforschungsinstitut e.V. (STFI)
Das Sächsische Textilforschungsinstitut e.V. (STFI) ist seit seiner Gründung vor über 30 Jahren ein starker Innovationspartner und zuverlässiger Dienstleister im Auftrag seiner Kunden. Den technischen und gesellschaftlichen Fragen begegnet das gemeinnützige Institut durch eine offene, interdisziplinäre und zuverlässige Herangehensweise. Textile Werkstoffe haben die Arbeit seit jeher geprägt. Themenschwerpunkte der Arbeiten am STFI liegen in den Bereichen Technische Textilien, Vliesstoffe, textiler Leichtbau, Funktionalisierung, Recycling, Digitalisierung und Industrie 4.0. Mit langjähriger Erfahrung und Kompetenz wartet das STFI darüber hinaus in der Prüfung und Zertifizierung Persönlicher Schutzausrüstung (PSA) und der Zertifizierung von Geokunststoffen auf. Perspektivisch geht das STFI den Weg zeitgemäßer wie anwendungsorientierter Forschung konsequent weiter und etabliert derzeit das Zentrum für Textile Nachhaltigkeit. Unter dem Namen „STFI Akademie“ bietet das STFI regelmäßig Module und Kurse zur Fachkräftequalifizierung und -weiterbildung an, die Arbeitgeber der Textilbranche unterstützen. Seit 2006 ist das STFI An-Institut der TU Chemnitz. Darüber hinaus engagiert sich das STFI als Mitglied aktiv in der Deutschen Industrieforschungsgemeinschaft Konrad Zuse e.V. und in der Sächsischen Industrieforschungsgemeinschaft (SIG).

Weitere Informationen: http://www.stfi.de
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