Anlässlich der Mitgliederversammlung des Verbandes der Bayerischen Textil- und Bekleidungsindustrie appellierte Präsident Dr. Sandler an die Bundesregierung, schnell und entschlossen zu handeln: „Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie steht auf dem Spiel.“
Im Rahmen der Mitgliederversammlung des Verbandes der Bayerischen Textil- und Bekleidungsindustrie e.V. (VTB) in Neuenmarkt bezeichnete Verbandspräsident Dr. Christian Heinrich Sandler (Vorstandsvorsitzender der Sandler AG, Schwarzenbach/Saale) die Lage der Branche als unverändert schwierig. „Der Wirtschaftsstandort Deutschland ist in eine Schieflage geraten“, stellte Dr. Sandler fest. „Insbesondere der Politik der Bundesregierung und auch auf europäischer Ebene fehlt es zu oft an dem notwendigen Willen, gerade die kleinen und mittelständischen Industrieunternehmen zu stärken.“
Nach den aktuellen Zahlen des Bayerischen Landesamtes für Statistik erzielte die bayerische Textilindustrie in den Monaten Januar bis März 2024 einen Umsatz von gut 644 Millionen Euro. Dies entspricht einem Umsatzrückgang von 5,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dabei wird ein Großteil des Gesamtumsatzes, nämlich rund 402 Millionen Euro, im Ausland erwirtschaftet; der Auslandsumsatz sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum lediglich um 0,9 Prozent. Der Umsatzrückgang im Inland stellt also das wesentliche Problem dar.
Bei den Herstellern von Bekleidung beläuft sich der im Zeitraum Januar bis März 2024 erzielte Umsatz auf knapp 470 Millionen Euro; dies stellt ein Minus gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3,2 % dar. Der davon auf das Ausland entfallende Umsatz wird mit 160 Millionen Euro beziffert, bei einem Rückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 5,4%.
Die Umsätze sowohl im Bereich Textil als auch im Bereich Bekleidung haben sich damit im 1. Quartal 2024 gegenüber dem Vorjahr deutlich rückläufig entwickelt.
Ein ähnliches Bild zeichnet eine Konjunktur-Kurzumfrage des europäischen Branchenverbandes EURATEX vom Mai 2024. An der Umfrage haben sich 117 Unternehmen aus Deutschland beteiligt. Die wichtigsten Ergebnisse für Deutschland: 43% der Unternehmen gehen für das 3. Quartal 2024 allenfalls von gleichbleibenden Umsätzen aus, 35% von rückläufigen Umsatzzahlen. Die Frage: „Planen Sie in den nächsten sechs Monaten neue Investitionen?“, beantworten lediglich 37% mit ja, 46% mit nein.
Die Umfrageergebnisse signalisieren allerdings auch, wie entschlossen die heimische Textil- und Bekleidungsindustrie die bestehenden Herausforderungen angeht. Befragt nach den Investitionsfeldern der letzten sechs Monate oder künftiger Planungen gaben alle befragten Unternehmen das Thema Energieeinsparung an, mehr als die Hälfte die Themen Recycling und Auditierung/Zertifizierung.
Mit Blick auf die europäische Chemikalienpolitik, die Lieferkettengesetzgebung und die Herausforderungen des europäischen Green Deal für die Unternehmen der Textil- und Bekleidungsindustrie, forderte der VTB-Präsident: „Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie steht auf dem Spiel, die Politik muss jetzt schnell und entschlossen handeln. Unsere Unternehmen dürfen nicht durch immer neue Bürokratie, Berichts- und Dokumentationspflichten erdrückt werden. Deutschland braucht ein schlagkräftiges wirtschaftspolitisches Programm, das den Standort stärkt und die Investitionsbedingungen verbessert!“
Die mittelständisch und familiengeführt geprägte bayerische Textil- und Bekleidungsindustrie steht für Qualität, Werthaltigkeit und Innovationskraft. „Unsere Unternehmen sind ein Garant für hervorragende Produkte und eine permanente Forschungs- und Entwicklungsleistung, die Transformation möglich macht und neue Märkte erschließt“, ist Dr. Sandler überzeugt.
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