Die Konjunkturzahlen des aktuellen Monats März fallen meist negativ aus, zum Teil deutlich. Damit stehen vor den meisten Kennziffern des ersten Quartals negative Vorzeichen, bei Textil ebenso wie bei Bekleidung. Allein die nominalen Umsätze des Bekleidungseinzelhandels zeigen sich anhaltend robust. Da es aber darüber hinaus in der Industrie insgesamt, aber auch bei Textil und Bekleidung in den jüngsten ifo-Umfragedaten einige Lichtblicke gibt, bleibt die Hoffnung auf ein langsames Herausarbeiten aus dem Konjunkturtief.
Die Umsätze der Branche sind im März 2024 im Vorjahresvergleich kräftig gesunken: bei Textil um -12,6 %, bei Bekleidung um -14,0 %. Im ersten Quartal summiert sich das Umsatzminus damit bei Textil auf -6,5 %, bei Bekleidung auf -4,5 %. Insgesamt verzeichnet die Textil- und Modeindustrie per März damit einen Umsatzrückgang von -5,7 %. Die geringeren Umsätze verteilen sich allerdings auf weniger Unternehmen. Die Anzahl der Betriebe sinkt im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls: Ende März bei Textil um -3,9 %, bei Bekleidung um -7,6 %.
Die Beschäftigung entwickelt sich entsprechend zu den Umsätzen und der Anzahl der Betriebe: Bei Textil liegt die Anzahl der Beschäftigten Ende März um -5,0 % unter dem Vorjahr, bei Bekleidung geht die Beschäftigung um -1,7 % gegenüber März 2023 zurück. Die geleisteten Arbeitsstunden sinken durch die rückläufigen Umsätze bei Textil in den ersten drei Monaten um -7,9 %, bei Bekleidung sinken sie aufgrund des starken Rückgangs im März ebenfalls, und zwar um -3,9 %. Die Bruttolohn- und Gehaltssummen nehmen aufgrund von Lohn- und Gehaltssteigerungen einen etwas anderen Verlauf: Sie sinken bei Textil lediglich um -1,2 %, bei Bekleidung steigen sie um +6,3 %.
Die inländische Produktion1) sinkt im ersten Quartal sowohl bei Textil als auch bei Bekleidung. Insbesondere der März war im Vorjahresvergleich von Produktionsrückgängen geprägt, die sich nach jüngsten Einschätzungen der Unternehmen im April eher noch verschlechtern werden.
Auch die Auftragseingänge und Auftragsbestände sind von rückläufigen Werten geprägt, wobei der aktuelle Monat März mit besonders negativen Zahlen heraussticht. Auch die Einschätzungen der Auftragslage im In- und Ausland sind in beiden Teilbranchen nach wie vor pessimistisch geprägt.
Die Erzeugerpreise steigen weiterhin nach dem Inflationsschub der vergangenen Monate vergleichsweise moderat und haben sich bei Textil wieder bei unter einem Prozent, bei Bekleidung zwischen einem und zwei Prozent eingependelt.
Der nominale Umsatz im Bekleidungseinzelhandel wächst auch im aktuellen Monat weiter stärker als der Einzelhandel insgesamt.
Auch die Preissteigerungen im Bekleidungseinzelhandel bewegen sich in den vergangenen Monaten über denen des gesamten Einzelhandels. Hier verzeichnen jüngste Unternehmensumfragen auch einen der wenigen Lichtblicke: Die Wettbewerbsposition im Inland hat sich nach Einschätzung der Unternehmen leicht gebessert.
Der Außenhandel verläuft hingegen bei der Textilindustrie und bei der Bekleidungsindustrie negativ; durch den sehr schwachen März hat Textil im ersten Quartal -8,1 % weniger exportiert, bei Bekleidung waren es -3,1 %. Auch die Importe sind mit zweistelligen Raten gefallen.
Der Einfuhrüberschuss per März sinkt aufgrund des hohen Importrückganges um -42,7 %.
Die Rohstoffeinfuhren sinken um -21,9 %.
ifo-Konjunkturklimaindex Mai 2024
Das Konjunkturklima in Deutschland hat sich seit Jahresbeginn kontinuierlich verbessert. Insbesondere die Industrie kommt schrittweise aus dem Konjunkturtief heraus. Auch die Unternehmen der Textil- und Bekleidungsindustrie schätzen ihre Lage im Mai etwas besser ein, klar gestiegen sind jedoch auch hier die kurzfristigen Erwartungen. Dies gilt insbesondere für Bekleidung; die Textilunternehmen schätzen die Lage und die kurzfristigen Aussichten noch immer etwas verhaltener ein. Es besteht daher die Hoffnung, dass sich in den kommenden Monaten diese optimistischeren Erwartungen auch in den Konjunkturzahlen niederschlagen werden.
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