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Dämpfer durch den Ukraine Krieg
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In den Zahlen für den aktuellsten Monat März sind erstmals auch die Auswirkungen des Überfalls auf die Ukraine sichtbar: Umsätze und Exporte geben teilweise trotz der niedrigen Vorgaben deutlich nach. Die Lageeinschätzungen und die kurzfristigen Erwartungen der Unternehmen fallen bei Textil ebenfalls pessimistischer aus. Besser wird die Situation von den Bekleidungsunternehmen beurteilt. Ob die Konjunkturerholung tatsächlich trotz des Krieges in der Ukraine fortgesetzt werden kann, müssen die kommenden Monate zeigen.

Die Umsätze steigen im Monat März im Vergleich zum März 2021 um insgesamt +2,5 %. Allerdings gehen die Umsätze im ersten Ukraine-Kriegsmonat bei Bekleidung um -1,0 % zurück, während die Textilumsätze um +4,5 % zulegten. Insgesamt steigen die Umsätze im ersten Quartal 2022 um +13,6 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Die Beschäftigung steigt zum Ende des Monats März 2022 leicht gegenüber März 2021 an (+0,3 %), wobei Bekleidung +1,6 % mehr Beschäftigte meldet, bei Textil waren es -0,3 % weniger.

Die inländische Produktion1) sinkt im März gegenüber dem Vorjahresmonat: um -6,4 % bei Textil und um -4,2 % bei Bekleidung. Während bei Textil die Produktion im Jahr 2022 gesunken ist (-3,2 % von Januar bis März), ist sie bei Bekleidung im ersten Quartal noch immer positiv (+10,9 % von Januar bis März).

Die Auftragseingänge und Auftragsbestände sind nach wie vor positiv, auch im März noch. Hier zeigt sich der durch die Lieferkettenstörungen verursachte Auftragsüberhang bei den Unternehmen der Industrie.

Die Erzeugerpreise steigen weiter an, und zwar auf vergleichsweise hohe Werte: +9,2 % bei Textil gegenüber März 2021 und +2,8 % bei Bekleidung. Bei Bekleidung gab es zuletzt vergleichbare Preissteigerungen vor über zehn Jahren, bei Textil sind die Preissteigerungen so stark wie noch nie.

Der Umsatz im Bekleidungseinzelhandel ist aufgrund des Lockdowns im Vorjahr um ein Vielfaches gestiegen.

Die Preise ziehen auch wieder leicht an, nachdem sie in den vergangenen Monaten sogar etwas gesunken waren.

Der Außenhandel entwickelt sich im März bei Bekleidung weiterhin noch gut (+8,8 % Export), bei Textil sind die Exporte hingegen rückläufig (-5,7 %). Insgesamt steigen die Ausfuhren im Monat März damit jedoch um +3,3 %, per März sind es +3,1 %.

Der Einfuhrüberschuss per März ist negativ (Exportüberschuss). Er beträgt -371 Mio. EUR, das sind -43,7 % weniger als im Vorjahreszeitraum.

Die Rohstoffeinfuhren steigen per März um +26,5 %, wobei ein Großteil der Steigerungen auf die stark gestiegenen Preise zurückzuführen ist.

ifo-Konjunkturklimaindex Mai 2022
Das Konjunkturklima für das verarbeitende Gewerbe insgesamt steigt nochmals an. Nach teils deutlichen Rückgängen in den vergangenen Monaten ist auch die Textilbranche, die zu einem großen Teil in andere Industriebranchen liefert, wieder etwas zuversichtlicher. Demgegenüber fällt der Index bei Bekleidung recht deutlich, allerdings von einem bemerkenswert hohen Niveau. Insgesamt sind sowohl die Lageeinschätzungen als auch die kurzfristigen Aussichten bei Bekleidung klar optimistischer als bei Textil. Insbesondere die Auftragslage und die Exportaussichten werden bei Bekleidung aktuell besser beurteilt.