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Konjunkturerholung im Februar - jäh gebremst durch den Ukraine-Krieg
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Die Konjunkturzahlen zeigen die Werte bis Februar 2022 an. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die Branche den Corona-bedingten Konjunktureinbruch der vergangenen zwei Jahre überwunden und befand sich mit weiterhin steigender Tendenz im Wesentlichen wieder auf Vorkrisen-Niveau. Anhand der jüngsten Daten wie z. B. den Ergebnissen der aktuellsten ifo-Umfrage, ist jedoch bereits ablesbar, dass der bis dato weiter vorangeschrittene Aufschwung ab März ausgebremst werden wird, wobei insbesondere die kurzfristigen Erwartungen der Unternehmen in den einzelnen Segmenten – wie auch in der Wirtschaft insgesamt – durchaus unterschiedlich ausfallen. Die meisten der vorliegenden Zahlen erlauben insofern keine Rückschlüsse auf den weiteren Konjunkturverlauf des Jahres.

Die Umsätze steigen im Monat Februar im Vergleich zum Februar 2021 insgesamt sehr deutlich, was allerdings aufgrund des Lockdowns im vergangenen Jahr ein statistischer Basiseffekt ist. Per Februar wurde insgesamt +21,0 % mehr umgesetzt als im Vorjahr (Textil +11,0 %, Bekleidung sogar +43,7 %). Vergleicht man die Umsatzniveaus mit denen per Februar 2019, dem letzten Jahr vor Corona, zeigt sich, dass die Umsatzniveaus im Februar wieder auf einem normalen Vorkrisenniveau angekommen waren: Sowohl Textil als auch Bekleidung hatten das Corona-Tief überwunden.

Die Beschäftigung liegt Ende Februar wieder mit +0,1 % leicht über dem Vorjahr. Textil liegt mit -0,7 % jedoch noch unter dem Vorjahr, während Bekleidung +1,9 % mehr Beschäftigte Ende des Monats gemeldet hat. Allerdings liegt die Beschäftigung insgesamt mit etwa 104 Tsd. Personen noch weit hinter dem Februar 2019 zurück (117 Tsd. Beschäftigte).

Die inländische Produktion1) steigt in den ersten beiden Monaten des Jahres 2022 nur bei Bekleidung weiter rasch an (+20,0 %), während das Produktionsvolumen bei Textil abnimmt (-1,4 %).

Die Auftragseingänge und Auftragsbestände zeigen im Monat Februar weiter nach oben, und zwar sowohl für Textil als auch für Bekleidung.

Die Erzeugerpreise, die sich in den vergangenen Jahren kaum veränderten, steigen nun stetig und mit bislang zunehmender Geschwindigkeit an. Grund sind die extremen Beschaffungspreise bei Rohstoffen und Energie: Bei Textil liegen die Preise der Hersteller im Februar +8,1 % über denen des Vorjahres, im Januar waren es noch +7,3 %. Für Bekleidung sind die Februar-Preise im Vorjahresvergleich um immerhin +2,6 % gestiegen (Vormonat +2,5 %).

Der Umsatz im Bekleidungseinzelhandel ist aufgrund des Lockdowns im Vorjahr um ein Vielfaches gestiegen.

Die Preise hingegen sinken etwas, sie sind jedoch in den Lockdown-Monaten zuvor vergleichsweise kräftig gestiegen.

Der Außenhandel hat sich per Februar erholt. Die Exporte liegen, getrieben durch den kräftigen Exportschub bei Bekleidung insgesamt +2,5 % über dem Vorjahr (Textil -3,0 %, Bekleidung +5,9 %). Sowohl Textil als auch Bekleidung liegen bei den Ausfuhren aber wieder auf dem Niveau von 2019. Bei den Importen ein ähnliches Bild: Sie steigen per Februar um +7,2 % (Textil -11,7 %, Bekleidung +15,9 %).

Der Einfuhrüberschuss steigt per Februar auf +17,4%.

Die Rohstoffeinfuhren steigen per Februar trotz der exorbitant gestiegenen Preise um +26,5 %.

ifo-Konjunkturklimaindex April 2022
Das Konjunkturklima für das verarbeitende Gewerbe insgesamt stabilisiert sich zwar, die Indizes für Textil und Bekleidung fallen jedoch im April diametral auseinander: Während die Lagebeurteilung und insbesondere die kurzfristigen Erwartungen bei Textil einbrechen, steigen die Erwartungen bei Bekleidung deutlich an, auch wenn die Lagebeurteilung deutlich vorsichtiger ausfällt. Insbesondere die Beurteilungen der Auftragslage fällt zwischen Textil und Bekleidung auseinander.