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textil+mode: Das Jahr 2020
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Sämtliche Konjunkturzahlen des Jahres 2020 stehen unter dem Einfluss der Corona-Krise und sind bis auf wenige Ausnahmen rückläufig, oft im zweistelligen Prozentbereich. Dabei ist Bekleidung durch die Lockdown-Maßnahmen deutlich stärker betroffen als Textil.

Die Umsätze sanken im vergangenen Jahr 2020 mit insgesamt -11,4 % deutlich. Bekleidung verzeichnet insgesamt -19,0 % weniger Umsatz als im Vorjahr. Insbesondere im ersten Lockdown im Frühjahr sind die Umsätze teils um -45,0 % eingebrochen. Textil war mit -6,7 % Umsatzminus weniger betroffen. Zwar haben z.B. die Automobilzulieferer in der ersten Jahreshälfte hohe Verluste hinnehmen müssen, allerdings haben Teilsegmente wie Vliesstoffe oder die Heimtextilien sogar zulegen können.

Die Exporte sind ebenfalls stark rückläufig, nur nach China konnten über das gesamte Jahr hinweg mehr Produkte ausgeführt werden. Insbesondere in die für die Branche wichtigen EU-Länder wurde weniger exportiert.

Die Importe sind ebenfalls aufgrund der Pandemie eingebrochen, mit der wesentlichen Ausnahme für Produkte im Zusammenhang mit der Produktion von Masken. Aus diesem Grund vervielfachen sich die Importe aus Asien in diesem Bereich.

Die Beschäftigung in Deutschland sinkt im Jahresdurchschnitt um -5,8 %, zum Ende des Jahres 2020 waren es sogar -6,1 %. Textil verlor im Schnitt -4,4 % der Mitarbeiter, bei Bekleidung waren es -8,7 %. Die Beschäftigungsaussichten sind aufgrund der anhaltenden Krise getrübt, es wird mit weiterem Beschäftigungsabbau im Laufe des Jahres 2021 gerechnet.

Der Bekleidungseinzelhandel ist aufgrund des zweimaligen Lockdowns im Jahr 2020 extrem getroffen: -24,8 % Umsatzrückgang waren es im Gesamtjahr. Der gesamte Einzelhandel konnte dem gegenüber sogar zulegen (+5,4 %). Auch die starken Zuwächse beim Onlinehandel konnten im Bekleidungssegment die Rückgänge im stationären Handel nicht annähernd ausgleichen.

Umsatz
Das Jahr 2020 schließt für beide Teilsegmente mit einem deutlichen Minus beim Umsatz ab: -6,7 % bei Textil, -19,0 % bei Bekleidung. Während die Entwicklung bei Textil in der zweiten Jahreshälfte und insbesondere in den letzten Monaten des Jahres auf eine Erholung hindeutet, sind die Auswirkungen durch den zweimaligen Lockdown bei Bekleidung deutlich gravierender und von einer Erholung kann bei Bekleidung noch keine Rede sein.

Die Segmententwicklung
Haupttreiber der aktuell positiven Entwicklung bei Textil sind die Teilsegmente Vliesstoffe und Heimtextilien (innerhalb der konfektionierten Textilwaren), die auch im Jahr 2020 insgesamt Umsätze steigern konnten.

Demgegenüber befindet sich das wichtige Segment der technischen Textilien zwar auf dem Weg der Erholung, aber die Entwicklung des Gesamtjahres 2020 war mit -11,0 % deutlich negativ. Daneben steigern in den letzten Monaten des Jahres aber auch andere Teilsegmente wie Spinnereien und Webereien ihre Umsätze, was Anlass zu vorsichtigem Optimismus gibt. Allerdings wirken zurzeit noch exorbitant hohe Transportkosten und punktuell steigende Kosten und Nichtverfügbarkeiten für Rohstoffe kontraproduktiv auf die Erholungstendenzen.

Im Bekleidungssegment konnte im vergangenen Jahr keines der Teilsegmente Umsatzzuwächse verzeichnen.

Die Arbeits- und Berufskleidung war mit -2,9 % Umsatzrückgang noch am geringsten betroffen, zudem scheint es hier eine leichte Aufwärtstendenz zu geben. Anzeichen für eine Verbesserung der Lage sind im Bekleidungssegment derzeit kaum auszumachen.

Betrachtet man die Umsatzentwicklung nach der Zielregion der Umsätze, so zeigt sich, dass die Exporte der Hersteller in die Eurozone am stärksten unter der Krise gelitten haben, was umso misslicher ist, da die Eurozone den mit Abstand wichtigsten Exportmarkt der Branche darstellt. Auch die Kunden im übrigen Ausland, besonders im Bekleidungssegment, sorgen mit hohen Umsatzrückgängen für deutlich weniger Umsatz, wohingegen der Inlandsmarkt noch am stabilsten auf die Corona-Pandemie reagierte, sich aber dennoch mit insgesamt -9,3 % klar negativ entwickelte.

Die Beschäftigung sinkt so stark wie seit der Finanzkrise nicht mehr. Beide Teilsegmente bauen in zunehmendem Maß Beschäftigung ab, dabei nehmen zum Jahreswechsel etwa die Hälfte der Unternehmen Kurzarbeit in Anspruch. Im Jahresdurchschnitt beschäftigt die Gesamtbranche -5,8 % weniger Mitarbeiter (Textil-4,4 %, Bekleidung -8,7 %). Der Beschäftigungsrückgang schreitet weiter voran, denn Ende Dezember waren insgesamt -6,1 % weniger Menschen beschäftigt (Textil -4,6 %, Bekleidung -9,4 %).

Die geleisteten Arbeitsstunden sinken wenig überraschend sehr deutlich: bei Textil um -8,9 %, bei Bekleidung um -15,4 %. Insgesamt sind es -11,0 %. Die Lohn- und Gehaltssummen sinken aufgrund von Lohnsteigerungen etwas weniger stark: bei Textil um -5,9 %, bei Bekleidung um -11,0 %. Insgesamt wurden -7,6 % weniger Löhne und Gehälter gezahlt.

Produktion
Die inländische Produktion sinkt im Jahr 2020 ebenfalls, insbesondere bei Bekleidung: Hier wurde im Inland -19,6 % weniger produziert. Aber auch bei Textil sinkt die Produktion um -8,2 %.

Preise
Die Erzeugerpreisindizes (Verkaufspreise Inlandsabsatz) für Textilien und Bekleidung steigen seit Jahren nur langsam an, im vergangenen Jahr 2020 waren es +0,3 % (Textil) bzw. +0,6 % (Bekleidung).

Bei den Beschaffungspreisen für Rohstoffe sinken die Preise für die wichtigen Rohstoffe. Dieser Trend war schon im vergangenen Jahr erkennbar und hat sich, auch pandemiebedingt, 2020 noch einmal beschleunigt, wobei es bei einzelnen Rohstoffen in den vergangenen Monaten durchaus zu starken Preisausschlägen kommen
konnte. Eine Ausnahme bilden die Strompreise, die nach einem kurzen Nachgeben 2019 wieder stark angestiegen sind und wieder nahezu Höchststände erreicht haben.

Die Umsätze des Bekleidungseinzelhandels brechen im abgelaufenen Jahr 2020 mit Monatsverlusten von bis zu -75,0 % stark ein. Insgesamt büßt der Bekleidungseinzelhandel mit -24,8 % etwa ein Viertel seines Vorjahresumsatzes ein. Der Onlinehandel legt (einschließlich Schuhen) zwar um +15,3 % zu, aber das kann die Verluste des stationären Einzelhandels nicht annähernd kompensieren.

Der langfristige Vergleich von stationärem und Onlinehandel zeigt, dass wesentliche Umsatzsteigerungen seit etlichen Jahren aus dem Online- und Versandgeschäft resultieren. Die Steigerungsraten des Online-Handels übertreffen seit vielen Jahren die des gesamten Handels. Die Lockdown-Maßnahmen des Jahres 2020 haben diesen Trend noch verstärkt.

Außenhandel
Die Exporte 2020 gingen über alle Länder und Segmente hinweg zurück. Nur die Exporte nach China haben sich wieder so weit erholt, dass für das Gesamtjahr eine Steigerung zu Buche steht. Aufgrund der gestörten Lieferketten kam es beim innereuropäischen Handel zu teils deutlichen Umbrüchen. Insgesamt gingen die Exporte in die EU — die mit Abstand wichtigste Handelsregion — um -4,4 % zurück, in das übrige Europa wurde -7,7 % weniger exportiert. Besonders betroffen waren Italien und das Vereinigte Königreich, in die der deutsche Export um -8,1 % bzw. um -17,1 % abnahm. Auch in den wichtigsten Exportmarkt außerhalb Europas, in die USA, wurden -13,1 % weniger Waren exportiert. Die Exporte nach China stiegen prozentual deutlich, aber als Exportpartner ist China noch immer vergleichsweise unbedeutend. Insgesamt sinken die Exporte um -6,2 % (Textil -2,4 %, Bekleidung -8,2 %).

Bei den Importen ist das zurückliegende Jahr 2020 stark von den Importen von Gesichtsmasken und dem Material zu deren Herstellung geprägt. Die importierten Volumina waren so hoch, dass sich die Importwerte für Textil insgesamt, insbesondere aus China, aber auch aus Vietnam, vervielfacht haben. China bleibt bedeutendster Handelspartner, die Türkei und Myanmar haben ihre Importe trotz Krise leicht erhöhen können. Insgesamt steigen die Textilimporte um +48,9 %, die Importe von Bekleidung gehen um -7,9 % zurück. Damit steigen auch die Importe als Ganzes, und zwar um +5,9 %.

Kurzfristige Perspektiven
Betrachtet man die Auftragsbestände und die (nachfolgenden) Umsätze im Zusammenhang, so ergibt sich folgendes Bild: Bereits 2019 befand sich das Textilsegment in einer Konjunkturkrise, die Anfang 2020 noch durch die Pandemie verstärkt wurde. Seit Mitte des Jahres scheint jedoch eine Erholung in Gang gekommen zu sein. Insbesondere die letzten beiden Monate des Jahres geben Anlass zur Hoffnung. Zudem steigen die Textilexporte aktuell wieder.

Allerdings ist zu beachten, dass die Steigerungen zwar deutlich sind, aber doch durch die Rückgänge seit Ende 2018 auf einer sehr niedrigen Basis fußen. Darüber hinaus ist abzuwarten, inwieweit es sich bei der aktuellen Erholung um vorgezogenen Konsum bzw. einmalige Nachholeffekte gehandelt hat. Am aktuellen Rand zeigt sich für Bekleidung demgegenüber ein außergewöhnliches Bild: Trotz deutlich steigendem Auftragsbestand sinkt der Umsatzindex seit etlichen Monaten. Da die Bekleidungsindustrie derzeit mit pandemiebedingt außerordentlich hohen Lager- und damit auch Auftragsbeständen (durch langen Vorlauf) konfrontiert ist, laufen Bestände und Umsätze auseinander. Die hohen Auftragsbestände werden, wenn überhaupt, erst sukzessive nach Ende der Lockdown-Maßnahmen zurückgehen.

Der Ifo–Geschäftsklimaindex hat sich seit dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020, der auch viele Industriebetriebe direkt betraf, sukzessive verbessert und steht jetzt, trotz der anhaltenden Beschränkungen im zweiten Lockdown, so hoch wie seit November 2018 nicht mehr. Das Textilsegment folgt diesem Trend der Industrie.

Sowohl die Lagebeurteilungen als auch die Erwartungen fielen deutlich positiver aus. Dem gegenüber ist für Bekleidung - trotz der höheren Volatilität der Indexwerte — kein Aufwärtstrend erkennbar, im Gegenteil. Insbesondere die Beurteilungen der Geschäftslage verharren auf einem sehr pessimistischen Niveau.
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