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Textil und Bekleidung profitieren nicht von positiven Impulsen
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Die Umsätze und die Beschäftigung gehen auch im Oktober weiter zurück. Besonders das Bekleidungssegment leidet unter der Konsumzurückhaltung, aber auch Textil fehlen aktuell die Impulse aus der sich sehr langsam erholenden Industrie. Die Beschäftigung sinkt weiter. Zwar steigen die Konjunktureinschätzungen des Ifo-Institutes etwas, bleiben aber hinter denen der Gesamtindustrie zurück. Insgesamt lässt die höhere Konsumnähe der Branche diese zum Jahresende weiter zurückfallen. Auch aus den Exporten kommen kaum positive Signale.

Der Oktober bringt noch keine spürbare Besserung bei den Umsätzen: Sämtliche Vorjahresvergleiche sind negativ. Insgesamt haben die Unternehmen damit in den ersten zehn Monaten 12,7 % weniger umgesetzt. (Textil -9,0 %, Bekleidung -18,7 %). Die noch verbleibenden zwei Monate des Jahres werden aller Voraussicht nach auch keine Trendwende bringen, insbesondere nicht bei Bekleidung, da die Lockdown-Maßnahmen im Dezember dem Einzelhandel stark zusetzen. Da die Lager derzeit gefüllt sind, ist auch nicht abzusehen, wann im neuen Jahr mit einer Trendwende zu rechnen sein wird. Textil könnte möglicherweise zumindest in Teilen vom Aufwärtstrend der gesamten Industrie profitieren, allerdings fehlen aktuell Anzeichen für eine Erholung.

Die Beschäftigung wird zunehmend abgebaut, besonders bei Bekleidung. Hier wurden Ende Oktober -10,6 % weniger Beschäftigte gezählt als noch im Oktober 2019, bei Textil sind es -5,3 %. Insgesamt wurden damit Ende Oktober 2020 -7,0 % weniger Menschen in der Branche insgesamt beschäftigt. Kurzarbeiter und ruhende Arbeitsverhältnisse sind in diesen Zahlen nicht enthalten.

Die inländische Produktion1) nimmt dementsprechend ebenfalls deutlich stetig ab. Per Oktober beträgt der Rückgang bei Textil -10,9 % und bei Bekleidung sogar -21,1 %. Die Auftragseingänge gehen weiter zurück, wenn auch nicht mehr so stark wie noch im ersten Halbjahr. Sie sind aber derzeit weiter negativ, sodass auch von dieser Seite keine Anzeichen für eine Trendwende erkennbar sind. Per Oktober verzeichnete Textil -9,9 % weniger Auftragseingang, Bekleidung -13,6 %. Bei den Erzeugerpreisen bleibt es unverändert bei nur leichten Veränderungen.

Der Umsatz im Bekleidungseinzelhandel kann sich auch im Monat Oktober nicht ansatzweise erholen: Die Monatsumsätze gehen weiter um -6,9 % zurück. Damit fehlen dem Handel per Oktober -22,6 % der Umsätze.

Demgegenüber legt der gesamte Einzelhandel um +5,2 % zu.

Die Lage beim Außenhandel2) bleibt rückläufig, auch wenn sich bei den Umsatzzahlen bessere Zahlen für den Export als für den Inlandsabsatz abzeichnen. Bekleidung exportiert in den ersten zehn Monaten -8,5 % weniger, Textil führt -5,1 % weniger aus. Bei den Importen dominiert auch im Oktober der Import von Schutzmasken und ähnlichen textilen Artikeln, der zu einer Importsteigerung per Oktober um +52,1 % geführt hat. Die Bekleidungsimporte sind dem gegenüber per Oktober um -8,0 % gesunken.

Der Einfuhrüberschuss steigt und liegt per Oktober damit jetzt bei +44,4 %. Die Rohstoffeinfuhren sinken im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um -21,6 %.

Ifo-Konjunkturklimaindex Dezember 2020
Die Umfragewerte der Industrie steigen im Dezember deutlich. Auch für Textil und Bekleidung werden steigende Werte ermittelt, wenn auch nicht so eindeutig wie für das verarbeitende Gewerbe insgesamt, wo die Konjunktureinschätzungen so positiv sind wie seit Januar nicht mehr. Da jedoch im Dezember die erneuten Lockdown-Maßnahmen greifen und zudem auch bei den Konjunkturzahlen keine positiven Impulse auszumachen sind, ist eine baldige Trendwende in der Textil- und Bekleidungsindustrie noch nicht absehbar. Auch die Konsumnähe der Branche koppelt diese von der aktuell positiven Entwicklung der gesamten Industrie ab.