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Blockchain basierte Plattform zur Dokumentation textiler Lieferketten
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KAYA&KATO und IBM entwickeln Blockchain Plattform zur Dokumentation textiler Lieferketten
„Nachhaltigkeit in der Textilwirtschaft bedeutet für mich: Näherinnen in Bangladesch dürfen nicht für einen Hungerlohn von weniger als 50 Cent die Stunde unsere Kleidung nähen. Und es dürfen keine giftigen Chemikalien eingesetzt und Abwässer ungeklärt in die Umwelt gleitet werden. Das ist das Ziel einer nachhaltigen Textillieferkette, die wir mit dem Grünen Knopf auszeichnen.“ Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller setzt sich weltweit dafür ein, menschenwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen und den Schutz und die nachhaltige Nutzung der Umwelt durchzusetzen. Im Bereich Textil ist das keine leichte Aufgabe – denn der Wirtschaftszweig ist international stark verflochten, die Lieferketten sind komplex.

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) fordert seit langem mehr Transparenz in globalen Lieferketten und unterstützt das Kooperationsprojekt zwischen KAYA&KATO und IBM zur Entwicklung einer Blockchain basierten Lösung zur transparenten Dokumentation der textilen Lieferkette. Für Unternehmen und Konsumenten wird so eine vollständige Transparenz und Rückverfolgbarkeit ihrer Fasern bis zum fertigen Kleidungsstück gewährleistet.

Mit Hilfe der IBM Blockchain-Lösung können Kunden und Partner die Herkunft und Verarbeitung der Stoffe in jedem Produktions- und Vertriebsschritt identifizieren. Ziel ist die Schaffung von Transparenz von der Faser bis zum Endprodukt und die Entwicklung eines nahezu fälschungssicheren Protokolls zur Rückverfolgbarkeit von ökologischen Materialien. Die für alle Beteiligten einsehbaren Daten einer Transaktion werden in Blöcken (blocks) erfasst und in Form einer unveränderbaren, chronologischen Kette (chain) gespeichert. Wechselt ein Wirtschaftsgut den Eigentümer, so ist auch dies automatisch innerhalb der Blockchain ersichtlich.

Innerhalb von ca. 10 Wochen wollen KAYA&KATO und IBM ein „Minimum Viable Product“ (MVP) entwickeln, das im ersten Schritt die Grundfunktionalitäten der geplanten Lösung abdeckt. Eine weitere Zielsetzung des Projektes ist, den entwicklungspolitischen Nutzen dieser Blockchain-Lösung herauszuarbeiten und die Grundlagen für eine mögliche branchenweite Lösung zu erarbeiten.

In Anlehnung an die Methoden, die IBM für Blockchain-Lösungen entwickelt hat, wird u.a. das Ziel verfolgt, die wichtigsten Geschäftsbeziehungen in einem ÖkoSystem auf Basis von Vertrauen, Transparenz und einer intensiveren Form der Zusammenarbeit mit Partnern, Kunden und Lieferanten neu zu definieren. Dies ermöglicht es, dass IBM Blockchain-Lösungen durchgängige, sichere und kontrollierte Datentransparenz bieten und dabei neue Werte schaffen, die auch der Dokumentation für Branchenaufsichtsbehörden dienen können.

„Wir freuen uns auf dieses spannende und innovative Projekt mit KAYA&KATO, das durch die Politik intensiv unterstützt wird“, sagt Christian Schultze-Wolters, Geschäftsbereichsleiter Blockchain Solutions (DACH) bei IBM. „Wir wollen damit gerade in dieser Branche ein Zeichen setzen und bieten anderen Unternehmen aus der Textilbranche die Möglichkeit, sich uns im Laufe der weiteren Entwicklung anzuschließen und die Lösung mitzugestalten.“

„Die sinnvolle Kombination von Nachhaltigkeit und Digitalisierung ist für uns zukunftsweisend. Das Projekt kombiniert auf hervorragende Weise beide Aspekte und fördert die Transparenz der Lieferkette. Dies ist für KAYA&KATO der ausschlaggebende Grund, die Entwicklung einer Blockchain anzustoßen. Wir freuen uns auf die Umsetzung und erwarten mit Spannung die ersten Lösungsansätze in Zusammenarbeit mit IBM.“, so Dr. Stefan Rennicke, Mitgründer und Geschäftsführer der KAYA&KATO GmbH.

KAYA&KATO gehört zu den ersten 27 Unternehmen, die vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mit dem „Grünen Knopf“ zertifiziert wurden. Der Grüne Knopf ist das vom BMZ eingeführte Siegel für sozial und ökologisch nachhaltig produzierte Textilien. Der Grüne Knopf verbindet erstmals als staatliches Siegel Anforderungen an Textilien und an das gesamte Unternehmen. Nur wenn das Produkt und das Unternehmen alle Anforderungen einhalten, kann der Grüne Knopf vergeben werden. Das ist das Besondere am staatlichen Textilsiegel: Das ganze Unternehmen wird geprüft. Einzelne Vorzeigeprodukte alleine reichen nicht aus. Insgesamt müssen 46 anspruchsvolle Sozial- und Umweltkriterien eingehalten werden: 20 Unternehmenskriterien und 26 soziale und ökologische Produktkriterien. Das Siegel Grüner Knopf wurde auch eingeführt, um Verbraucherinnen und Verbrauchern die Möglichkeit zu geben, bewusst nachhaltige Kleidung einzukaufen.


http://www.kaya-kato.de

https://www.ibm.com/blockchain/de-de/platform/

Bild: Baumwoll-Farmer in Uganda. Fotocredit: Cotonea