Die meisten Konjunkturzahlen beziehen sich auf den Monat Januar 2020 und sind damit von der Corona-Krise noch unberührt; Umsätze und Beschäftigung dürften in den kommenden Monaten noch weiter zurückgehen. Die stark sinkenden Importzahlen bei Rohstoffen und Bekleidungsprodukten aus China sind hierfür erste Vorboten. Ebenso das ifo-Stimmungsbild: Es ist so negativ wie seit der Finanzkrise nicht mehr.
Auch im neuen Jahr sinken die Umsätze. Im Monat Januar sinken sie bei Textil um -4,1 %, bei Bekleidung um -1,2 %. Damit startet das Jahr, noch ohne den Corona-Effekt, für die Branche insgesamt mit einem Minus von -3,0 %.
Die Beschäftigung nimmt weiter ab: -3,2 % bei Textil, -5,2 % bei Bekleidung. Damit sind es zum Monatsende -3,8 % weniger Beschäftigte als im Januar 2019.
Auch die inländische Produktion1) sinkt. Bei Textil recht stark und stetig, im Mittel der vergangenen drei Monate waren es knapp -7 % weniger. Auch die inländische Bekleidungsproduktion sinkt tendenziell, wenn auch nicht so stetig.
Die Auftragslage ist seit einigen Monaten ebenfalls für beide Teilsegmente am aktuellen Rand eher rückläufig, auch hier bei Bekleidung in etwas geringerem Ausmaß.
Die Erzeugerpreise steigen über die vergangenen Monate hinweg weiterhin nur leicht an, insbesondere Textil kann derzeit kaum höhere Preise durchsetzen, der Anstieg beträgt +0,4 %. Bei Bekleidung steigen die Preise nur wenig stärker.
Der Umsatz im Bekleidungseinzelhandel steigt im Januar mit +0,9 % noch etwas an, wiederum jedoch unter dem Wert des gesamten Einzelhandels, der +3,3 % zulegte.
Auch beim Außenhandel2) startet 2020, wie 2019 endete: Zuwächse im Bekleidungsexport (+3,3 %), Rückgänge beim Textilexport (-7,3 %). Bei den Importen sind die Auswirkungen der Pandemie bereits sichtbar, die Rückgänge gehen auf die stark sinkenden Importe von Bekleidung aus China zurück.
Der Einfuhrüberschuss sinkt damit per Januar um -6,1 %.
Die Rohstoffeinfuhren sinken im Vergleich zum Januar 2019 um -21,3 %, auch hier sind erste Vorzeichen der Pandemie in China spürbar.
ifo-Konjunkturklimaindex März 2020
Die konjunkturelle Lage der Textil- und Bekleidungsindustrie wird anhand der aktuellen Umfrageergebnisse des ifo-Instituts deutlich: Insbesondere die kurzfristigen Erwartungen stürzen ab. Sie sind bereits jetzt in der Textilindustrie so schlecht wie seit der Finanzkrise vor über zehn Jahren nicht mehr. Die Lieferketten sind in Gefahr oder sogar unterbrochen, wie derzeit zur Automobilindustrie. Die Bekleidungsindustrie ist ähnlich stark betroffen, und zwar sowohl auf der Beschaffungsseite durch die Probleme der wichtigen Lieferländer China und Italien, wie auch auf der Absatzseite. Dies beruht vor allem auf der weitgehenden Schließung des stationären Bekleidungseinzelhandels.
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