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Noch keine Trendwende in Sicht
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Konjunktur 12.2019

Nach einigen Monaten des Rückgangs in der Branchenkonjunktur fehlen weiter Anzeichen für eine Trendwende. Die wichtigen Konjunkturdaten sind weiterhin im Minus. Auch die Beschäftigung ist mittlerweile im Abschwung. Bekleidung schneidet zwar insgesamt etwas besser ab – insbesondere bei den Außenhandelszahlen –, allerdings von einer niedrigeren Ausgangsbasis. Auch die aktuellen Ifo-Zahlen deuten noch nicht auf eine klare Trendwende hin.

Im Monat Oktober gehen die Umsätze im Vergleich zum Vormonat in beiden Segmenten kräftig zurück, bei Textil um -5,1 %, bei Bekleidung sind es -5,7 %. Für das Gesamtjahr per Oktober sieht es ähnlich aus: Die Gesamtbranche liegt bisher mit -2,5 % unter den Umsätzen des Vorjahres, wobei Textil -3,4 % einbüßt, Bekleidung -0,9 %, allerdings von einem niedrigeren Niveau ausgehend. Angesichts dieser Zahlen wird sich tendenziell auch für das Gesamtjahr voraussichtlich kaum etwas ändern, da die Frühindikatoren keine Änderung der negativen Tendenz nahelegen. Der voraussichtliche Umsatzrückgang 2019 beträgt daher bestenfalls -2 %.

Auch die Beschäftigung geht nach Monaten rückläufiger Umsätze zurück: Ende Oktober waren es -4,6 % bei Textil und -0,9 % bei Bekleidung. Die Durchschnittswerte Januar bis Oktober sind in beiden Segmenten besser (-2,8 % bzw. +0,5 %). Das bedeutet, dass zunehmend Beschäftigung abgebaut wird. Die Branche insgesamt verzeichnet -3,4 % weniger Beschäftigte zum Ende des Monats Oktober, durchschnittlich waren es im laufenden Jahr -1,7 %.

Auch die inländische Produktion1) sinkt weiterhin, bei Textil jedoch etwas weniger deutlich als bei Bekleidung. In den ersten zehn Monaten sank die Produktion bei Textil um -0,5 %, bei Bekleidung um -4,9 %.

Auch die Auftragslage ist für beide Teilsegmente am aktuellen Rand eher rückläufig, auch hier bei Bekleidung in etwas geringerem Ausmaß.

Die Erzeugerpreise steigen weiter leicht an, insbesondere Textil kann derzeit kaum höhere Preise durchsetzen, der Anstieg beträgt im Jahresdurchschnitt per Oktober unverändert nur +0,9 %. Mit +1,2 % ist die Lage bei Bekleidung etwas besser.

Der Umsatz im Bekleidungseinzelhandel hatte sich in den zurückliegenden Monaten nach unbefriedigendem Jahresauftakt zwar etwas erholt, aber im aktuellen Monat Oktober gingen die Umsätze mit -0,3 % wieder zurück.

Damit setzt sich der Jahrestrend fort: Der gesamte Einzelhandel profitiert mit +3,5 % Umsatzsteigerung von Januar bis Oktober mehr von der guten Konsumstimmung in Deutschland als der Bekleidungseinzelhandel, der bisher mit +0,1 % in den ersten neun Monaten kaum zulegen konnte.

Auch beim Außenhandel2) entwickelt sich Textil rückläufig: -2,6 % Exporte und -1,7 % Importe per Oktober. Dem gegenüber steigen die Werte bei Bekleidung: +5,2 % mehr Export und +0,7 % mehr Importe. Damit kann Textil nicht von der vergleichsweise guten Stimmung im Außenhandelsgeschäft profitieren.

Der Einfuhrüberschuss sinkt damit per Oktober um -5,5 %. Die Rohstoffeinfuhren sinken in den ersten neun Monaten des Jahres um -4,9 %.

ifo-Konjunkturklimaindex Dezember 2019
Das gesamte verarbeitende Gewerbe hat zum Ende des Jahres die Talfahrt bei den Konjunktureinschätzungen vorerst stoppen können. Die Industrie ist damit nicht mehr so pessimistisch, wie es durch die anhaltend schlechter werdenden Zahlen der vergangenen Monate den Eindruck hatte. Ob dies auch für die Textil- und Bekleidungsindustrie gelten kann, bleibt zweifelhaft. Insbesondere Textil befindet sich auf einem sehr niedrigen Stimmungsniveau. Bei Bekleidung sieht es am aktuellen Rand zwar deutlich optimistischer aus, allerdings bleibt abzuwarten, ob dies tatsächlich die Trendwende bei den Konjunkturzahlen einleitet, zumal Bekleidung Anfang 2019 von einem deutlich niedrigeren Niveau aus gestartet war.