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Schwache Zahlen bei Textil
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Der Konjunkturabschwung setzt sich weiter fort, insbesondere im deutschen verarbeitenden Gewerbe. Hiervon wird Textil in besonderem Maße in Mitleidenschaft gezogen: Nahezu sämtliche Zahlen des aktuellen Monats sind rückläufig. Bedenklich ist in diesem Zusammenhang die außerordentlich negative Einschätzung des Konjunkturklimas bei den Textilunternehmen. Etwas besser entwickelt sich Bekleidung, was sich auch in den Konjunktureinschätzungen widerspiegelt, allerdings fußt dies bei Bekleidung auf einem niedrigen Ausgangsniveau.

Die Umsätze im Juli entwickeln sich weiter schlecht. Nach sieben Monaten liegt Textil nun bei -3,3 % gegenüber dem Vorjahr, bei Bekleidung sind es nach einem Monatsergebnis von -2,7 % nur noch knappe +0,1 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Insgesamt liegt die Branche per Juli bei -2,1 %.

Auch die Situation bei der Beschäftigung dreht zunehmend ins Minus: Textil beschäftigte zum Ende des laufenden Monats Juli -3,3 % weniger Menschen als zum selben Zeitpunkt 2018. Bei Bekleidung waren es mit -0,1 % etwa gleich viele. Die Branche insgesamt verzeichnet -2,3 % weniger Beschäftigte. Der Vergleich mit den Durchschnittszahlen Januar bis Juli zeigt, dass die Beschäftigung im Jahresverlauf deutlich abgenommen hat.

Die inländische Produktion1) sinkt tendenziell bei Textil. Bei Bekleidung steigt diese Kennzahl zwar, aber hier kommt es im Berichtsmonat Juli zu einem statistischen Ausreißer, der die Aussagekraft aktuell beeinträchtigt.

Die Auftragslage ist für die Gesamtbranche weiterhin negativ, insbesondere ist dies bei den Auftragseingängen ablesbar.

Die Erzeugerpreise steigen auch weiterhin nur leicht an, insbesondere Textil kann derzeit kaum höhere Preise durchsetzen, der Anstieg beträgt im Jahresdurchschnitt per Juli nur +0,9 %. Nur wenig besser ist es mit +1,2 % bei Bekleidung, allerdings verbunden mit einer leicht steigenden Tendenz.

Der Umsatz im Bekleidungseinzelhandel hinkt auch weiterhin der guten Konsumstimmung des gesamten Einzelhandels hinterher. Während der gesamte Einzelhandel allein im Juli um +6,3 % wachsen kann und damit im Jahresverlauf bei +3,7 % steht, kann der Bekleidungseinzelhandel im Juli nur um +1,5 % zulegen und liegt per Juli mit -0,4 % immer noch unter den Werten des Vorjahres.

Auch beim Außenhandel2) hinkt das Textilsegment hinterher: Sowohl bei Exporten als auch bei Importen sind die Zahlen rückläufig: -3,4 % bzw. -2,5 % per Juli. Auch hier entwickelt sich das Bekleidungssegment etwas besser und verzeichnet ein Exportplus von +1,1 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Importe gehen bei Bekleidung per Juli mit -3,4 % zurück.

Der Einfuhrüberschuss sinkt damit per Juli um -9,6 %.

Die Rohstoffeinfuhren sinken in den ersten sieben Monaten des Jahres um -2,8 %.

ifo-Konjunkturklimaindex September 2019
Der Konjunkturtrend für das gesamte verarbeitende Gewerbe fällt, wenn auch leicht gebremst, im aktuellen Monat September. Auch wenn einschließlich Dienstleistungssektor und Bauhauptgewerbe der Konjunkturindex leicht steigt, mehren sich damit die Anzeichen für einen längeren Konjunkturabschwung. Während die Entwicklung des Index für Bekleidung analog zu den aktuellen Konjunkturzahlen eher glimpflich verläuft, stürzt der Index für das Textilgewerbe in den vergangenen Monaten ab. Angesichts der aktuellen Konjunkturdaten ist zu befürchten, dass in den kommenden Monaten eher mit weiteren Rückgängen zu rechnen ist.