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Christoph Müller, Geschäftsführer der warmX GmbH
Von beheizbarer Unterwäsche zur intelligenten Transporttechnik
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Technische Textilien bieten große Chancen

Die warmX GmbH wurde im Jahr 2007 in Apolda gegründet und ist auf die Entwicklung, Fertigung und den Vertrieb gestrickter, aktiv beheizbarer Unterbekleidung sowie industriell einsetzbare, textile Heizsysteme spezialisiert. Mit diesen Produkten auf Basis der Flachstrickerei bedient das Unternehmen ein fortschrittliches Marktsegment. Neben Freizeitaktivitäten wie Reiten, Jagen oder Biken, lässt sich die heizbare Unterwäsche auch zu gesundheitlichen Zwecken wie beispielsweise Nackenschmerzen einsetzen.

Als Hersteller beheizbarer Unterwäsche hat die warmX GmbH weltweit einzigartige gestrickte textile Stromkreise entwickelt und patentiert. Gemeinsam mit erfahrenen Partnern aus der Region bietet es auch Hard- & Softwareentwicklung, die speziell auf die textilen Erfordernisse abgestimmt sind.

Vier Fragen an Christoph Müller, Geschäftsführer der warmX GmbH

Welche Ziele haben Sie mit Ihrer Arbeit im Projekt futureTEX verfolgt?
Die Überwachung und Sicherung von Transportgut ist ein wesentlicher Wettbewerbsfaktor in der zukünftigen innerstädtischen Transportlogistik. Durch die zunehmende Überlastung der Straßen und die Parkplatzsituation in Großstädten sowie der Verteuerung von Energie und das steigende ökologische Bewusstsein werden Fahrradkuriere immer interessanter. Um den unterschiedlichsten Ansprüchen gerecht zu werden, lassen sich viele Kuriere ihre Fahrräder individuell je nach Transportgut fertigen und spezialisieren sich damit auf eine produktspezifische Beförderung mit einem optimalen Packtyp. Dazu leistet das Vorhaben Inmouldtronic einen wesentlichen Beitrag.

In welchem Vorhaben haben Sie aktiv mitgearbeitet? Was waren Ihre Aufgaben?
warmX oblag die Vorhabenkoordination des abgeschlossenen Umsetzungsvorhabens Inmouldtronic. Gemeinsam mit unseren Partnern hatten wir uns zum Ziel gesetzt, standardisierte produzierbare, vernetzbare elektronische Textilien durch angespritzte Verbindungstechnik, Sicherungen, elektronische Komponenten und zertifizierte Softwareanbindung zu entwickeln.

Für den Demonstrator – ein sensorüberwachter Transportbehälter für Fahrradkuriere – wurde bei warmX das Strickinlay für die Anordnung der Funktionselemente, der Energieträger, die Träger für die Kabelführung usw. konzipiert. Das Inlay kann dabei ganz individuell angefertigt werden: Je nach Anwendungsfall erhält der Musterentwickler die Schnittkonstruktion der Tasche, die Positionierung der zu integrierenden Textronic-Teile sowie deren Zuleitungen.

Diese Vorgaben werden bei uns in Maschinensprache kompiliert und vollautomatisch abgestrickt. Als Materialkombination wurde Baumwolle mit Polyacrylnitril (Co/PAN) favorisiert. Doch es können z. B. auch Elastangarne für mehr Dehnbarkeit oder Garnmaterialien zur Abschirmung eingesetzt werden. Für ein einfaches Handling wird das Strickinlay im Anschluss mit Klettverschluss in der Tasche befestigt.

Welchen Mehrwert hat Ihr Unternehmen aus der Arbeit in futureTEX ziehen können?
Für uns als Textiler war die branchenübergreifende Vernetzung mit den anderen Partnern ein echter Mehrwert. Die Arbeit mit Sensorentwicklern, Software-Unternehmen und Forschungseinrichtungen erlaubte uns ein Blick über den Tellerrand. Jeder Partner brachte seine Kompetenzen ein und bot damit gleichzeitig einen Ansatz für den weiteren Gedankenaustausch und weiterführende Projektideen. Gleichzeitig konnten wir dadurch gemeinschaftlich neue Marktsegmente anvisieren. Das Team hat super gepasst und das Querdenken war nicht nur spannend, sondern hat sich aus unserer Sicht sehr gelohnt.

Wie planen Sie die Ergebnisse aus futureTEX zu verwerten? Gibt es bereits konkrete Ansätze?
Mit dem Nachweis der Leistungsfähigkeit des Steckersystems und der textilen Platine in Kombination mit einem sicheren Datentransfer sind Voraussetzungen vorhanden, die es der warmX GmbH ermöglicht, auch in weiteren Anwendungsfeldern wie z. B. in der Medizin, im Sport- und Freizeitbereich, im Arbeitsschutz, im Bereich der Bekleidung usw. das System zu etablieren. Hier können mit Hilfe der Teilkomponenten die unterschiedlichsten Anwendungen realisiert werden. Der Vertrieb des weiterentwickelten, marktfähigen Systems wird sowohl im Direktvertrieb durch die warmX GmbH als auch in Zusammenarbeit mit Vertriebspartnern aus den Bereichen der Medizin, dem Personenschutz sowie in weiteren Bereichen angestrebt.