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DHBW-Studierende präsentieren erste nachhaltige Kollektion
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Längst ist das Thema Nachhaltigkeit im Mainstream angekommen, Begriffe wie Slow Fashion und Fair Fashion fluten die sozialen Netzwerke. Sucht man allerdings Fair Fashion, die in Deutschland entwickelt und produziert wird, braucht es schon etwas länger. Für die erste nachhaltige Kollektion hat sich die DHBW Heilbronn ein junges, aber bereits sehr erfolgreiches Label als Mentor an die Seite geholt: Lovjoi. Das Label produziert seit fast fünf Jahren lässige Mode mit dem gewissen Etwas – ausschließlich fair und in ihrem Headquarter in Oberschwaben.

Verena Paul-Benz, 30, Gründerin von Lovjoi und grüne Stadträtin, investiert gern in die Zukunft. Deshalb war es für sie keine Frage, den jungen Studentinnen und Studenten ihre gesamte Produktion für einen Tag zur Verfügung zu stellen und ihnen erfahrene Schneider an die Seite zu geben. „Nachhaltigkeit bedeutet vor allem in das Wissen der nächsten Generationen zu investieren. Die Studenten der DHBW Heilbronn sind die zukünftigen Entscheider der Branche“, so Paul-Benz.

Erste Fair-Fashion-Kollektion: 100 Prozent nachhaltig und sozial produziert
Modern und trotzdem nachhaltig - für Lovjoi ist das kein Widerspruch. Auch ihre Produktionsstätte spielt mit den Gegensätzen. Um neun Uhr kam die Gruppe der jungen Fashion Manager vor den Toren des Glascontainer-Baus an, in idyllischer Umgebung direkt neben einem Bauernhof gelegen. Im Gegensatz zu den letzten Kollektionen waren die Studierenden in die gesamte Produktionskette eingebunden: Nach dem Entwurf und der Zeichnung der Stücke wurden die Modelle auf den Stoff übertragen, geschnitten und genäht. Unterstützt wurden die Studierenden von vier Flüchtlingen aus Syrien, die in ihrer Heimat als Schneider gearbeitet haben und bei Lovjoi ein neues Zuhause gefunden haben.

Näher und Studierende arbeiteten unter Hochdruck: In nur einem Tag ist die ganze Kollektion entstanden: 15 Modelle in den Farben Altrosé, Grau, Schwarz und Ecru. „Die neue Kollektion ist schlichter als in den letzten Jahren. Doch von sportlich bis hin zum Business-Anzug ist alles dabei“, so Designerin Gabriele Ostermann v. Roth, die bereits die letzten zwei Kollektionen verantwortet hat. „Die Studierenden zeigen, dass Fair Fashion nicht langweilig sein muss. Den Geruch von Strickpullis hat die sogenannte Öko-Mode längst hinter sich gelassen.“ Die Stoffe stammen aus Restbeständen der letzten Herbst-Winter-Kollektion von Lovjoi. Nachhaltige Materialien werden umweltfreundlich ohne belastende Chemikalien produziert und sind auf Langlebigkeit ausgerichtet.

Eigenes Konsumverhalten reflektiert
„Die Themen ökologische und soziale Nachhaltigkeit gewinnen in der Modebranche zunehmend an Bedeutung.“ So Oliver Janz, Studiengangleiter des Bereichs Fashion Management: „Aktuell passen sich viele Firmen passen an. Sie verwenden Bio-Baumwolle und alternative ökologische Materialien. Darüber hinaus machen sie ihre Produktions- und Lieferketten transparent und setzen Sozialstandards durch.“ Studentin Svenja Uhlmann, 27, reflektierte unter anderem ihr eigenes Konsumverhalten: „Nachhaltige Mode mag zwar teurer sein. Dafür sind die Stücke klassisch und werden für mehr als eine Saison produziert. Wenn sie dann im Second-Hand-Laden noch ein zweites Leben erhalten und danach recycelt werden, ist viel gewonnen.“