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IFS-Studie Smart Factory 2017
Servitization hinkt Smart Manufacturing hinterher
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Die Fertigungsindustrie hat sich zu einer digital reifen Branche entwickelt und stellt auf die intelligente Produktion um. Nur wenige Unternehmen nutzen aber die Chancen Service-orientierter Geschäftsmodelle.

Rund 90 Prozent der weltweit 750 befragten Entscheider halten die Investitionen ihres Unternehmens in die digitale Transformation für „förderlich“ oder „angemessen“, in Deutschland sogar 92 Prozent. Als die drei wichtigsten Investitionsgebiete nannten die Teilnehmer das Internet of Things (IoT), Enterprise Resource Planning (ERP) sowie Big Data und Analytics. Die Haupttreiber der Digitalisierung sind der Mehrheit nach das Verbessern der Effizienz (43 Prozent), das Beschleunigen von Innovationen (29 Prozent) und die Wachstumschancen in neuen Märkten (28 Prozent). Deutsche Unternehmen setzen vor allem auf Kostenersparnisse (33 Prozent) und Produktivitätssteigerungen (31 Prozent).

Fachkräftemangel nicht nur in Deutschland
Die Befragung zeigt aber auch, dass im digitalen Wandel noch längst nicht alles rund läuft. Die größten Hindernisse, denen Unternehmen weltweit gegenüberstehen sind das Widerstreben von Mitarbeitern gegen Veränderungen (42 Prozent), allgemeine Sicherheitsbedenken (39 Prozent) und fehlende Organisations- und Führungsmodelle (38 Prozent). Der Fachkräftemangel ist auch international ein Thema. 34 Prozent der Unternehmen sehen sich durch das Defizit entweder „etwas“ oder „völlig“ unvorbereitet, die digitale Transformation erfolgreich umzusetzen. In Deutschland sind es mit 35 Prozent noch etwas mehr.

Die branchenspezifische Auswertung zeigt eine digital reife globale Fertigungsindustrie. 83 Prozent der Befragten bewerten die digitale Reife ihrer Unternehmen auf einer Skala von eins bis fünf mit den höchsten drei Stufen. Als große Chance der Digitalisierung für die Fertigungsindustrie gelten intelligente, automatisierte Produktionslinien. 55 Prozent der Studienteilnehmer setzen bereits auf Smart Manufacturing. Weitere 26 Prozent wollen den Schritt in den nächsten beiden Jahren gehen.

Servitization ist Zukunft der Fertigungsindustrie
Doch die Branche lässt eine weitere Chance der Digitalisierung noch ungenutzt – die „Servitization“. Intelligente vernetzte Technologien ermöglichen, weiterführende Services anzubieten oder sogar komplett auf Service-orientierte Geschäftsmodelle umzusteigen. Die Zahlen zeigen, dass Fertigungsunternehmen die Wertschöpfungsmöglichkeiten der Servitization noch ungenutzt lassen. Nur 24,7 Prozent haben Service-orientierte Produkte bereits umgesetzt und erwirtschaften damit Dividenden – in Deutschland sind es immerhin 30 Prozent. Dennoch geht der Trend klar in diese Richtung. In 43,3 Prozent der weltweiten Produktionsunternehmen ist die Servitization gerade im Entstehen und erhält angemessene Unterstützung von der Geschäftsführung.


Über die Studie

Für die Digital-Change-Studie befragte das Unternehmen Raconteur Custom Publishing im Auftrag von IFS weltweit 750 Entscheider aus den Branchen Industrielle Fertigung, Anlagen- und Maschinenbau, Öl und Gas, Luftfahrt und Dienstleistung. Aus der Fertigungsindustrie nahmen 150 Personen an der Umfrage teil. Die Befragten stammen aus den USA, Kanada, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Schweden, Norwegen, Dänemark, den Niederlanden, Spanien, Polen, Australien, China, Japan, dem Mittleren Osten und Indien.