Im Projekt «Dafat» wurde eine Applikationstechnik entwickelt, mit der Farbe dreidimensional auf Stoffe aufgetragen werden kann. Das Projekt der Hochschule Luzern gewann am Freitagabend, 30. Oktober 2015, den Design Preis Schweiz 2015 in der Kategorie Forschung. Es stehe «beispielhaft für eine überzeugend gelungene Kooperation von Forschung an Hochschulen und in der Industrie», heisst es in der Begründung der Jury. Jakob Schlaepfer, Hersteller von Luxusstoffen in St. Gallen, lässt den Dafat-Prototypen nachbauen und für die Produktion adaptieren.
Aus der Vision heraus, Farbe auch auf Stoffen fühlbar zu machen, wurde im Projekt «Dafat» eine neuartige Applikationstechnik entwickelt. Diese ermöglicht es, in einem speziellen Plotterverfahren Farbstoffe und Pasten digital gesteuert so auf Stoffe aufzubringen, dass die Farbe ihre Materialität zurückgewinnt, die sie mit dem Digitaldruck verloren hat.
Das Verfahren, als interdisziplinäres Forschungsprojekt eingereicht in der Kategorie Forschung und angesiedelt im Departement Design & Kunst und dem Kompetenzzentrum Produkt & Textil, gibt den Designerinnen und Designern mehr Freiheit. Sie können den Stoff am Computer entwerfen, an der Maschine steuern und direkten Einfluss auf das künstlerische Ergebnis nehmen. Dabei entscheiden sie, ob die Farbe mit dem Textil verschmilzt oder ob sie teilweise oder komplett darauf liegt. So werden Entwürfe möglich, bei der die Farbe zum dreidimensionalen Designbaustein wird. Durch die Applikationstechnik können zudem bereits bestickte oder strukturierte Stoffe wie Felle bedruckt werden.
Jury-Begründung: Dafat kann Designdenken in der Industrie nachhaltig stärken
Das Projekt gewann am Freitag, 30. Oktober 2015, in Langenthal den Design Preis Schweiz 2015 in der Kategorie Forschung. Zur Begründung schrieb die Jury: «Dieses Projekt setzt präzise und klug an der Schnittstelle von Technik und Gestaltung an und steht beispielhaft für eine überzeugend gelungene Kooperation von Forschung an Hochschulen und in der Industrie. Es geht von einem offensichtlich vorhandenen, genau analysierten Bedürfnis aus und schafft am Ende einen klar erkennbaren Mehrwert für Designer, für den Maschinenbau und für die Design-Industrie. Derartige Forschungsansätze sind dank ihrer inhaltlichen Nachvollziehbarkeit, ihrer klaren Methodik und ihres greifbaren Nutzens tatsächlich dazu angetan, das Designdenken in der Industrie und auf der ökonomischen Ebene nachhaltig zu stärken.»
Jakob Schlaepfer, Hersteller von Luxusstoffen in St. Gallen, lässt den Dafat-Prototypen nachbauen und für die Produktion adaptieren. «Wir sind schon immer fasziniert davon gewesen, neue Drucktechniken zu gebrauchen», sagt Martin Leuthold, Art Director der Jakob Schlaepfer AG.
Insgesamt wurden drei Projekte der Hochschule Luzern für den Design Preis Schweiz 2015 nominiert. «TexPavillon», ebenfalls nominiert in der Kategorie Forschung, zeigt ein mobiles Tragwerksystem aus Textil, mit dem leichte, stabile und schöne Pavillons gebaut werden können. Und Tiziana Artemisio erfand für ihr Abschlussprojekt «reverso» im Bachelor Graphic Design ein mehrdimensionales, scrabble-ähnliches Würfelspiel. Dafür war sie nominiert für den Rado Star Prize Switzerland for Young Talents.
Der Design Preis Schweiz ist seit 2003 einer der beiden grossen Designpreise in der Schweiz. Er wird von der D‘S Design Center AG organisiert und alle zwei Jahre verliehen. In diesem Jahr hofften 42 Nominierte auf den Gewinn in zwölf Kategorien.
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