Mit dem Areal „Talents“ gibt die Ecostyle 2014 schon heute jungen Kreativen eine Plattform, neuartige Ideen und ungewöhnliche Designs unter dem Label „nachhaltig“ einem breiten Fachpublikum zu präsentieren. Zwölf außergewöhnliche Talente zeigen vom 30. August bis 2. September 2014 ihre Produkte innerhalb eines speziellen Bereichs im Rahmen der Fachmesse.
Alle „Ecostyle-Talents“ teilen die Einschätzung einer wachsenden Verbrauchergruppe, nachhaltige Konsumgüter als Selbstverständnis zu bewerten. Damit einher geht der hohe Anspruch an eine ökologische Ressourcengewinnung, soziale Produktionsbedingungen und die lange Haltbarkeit von Erzeugnissen. Gleichzeitig ist ein innovatives und ästhetisches Eco-Design Pflicht.
Das Leichtbau-Regalsystem BlockBox® besteht zu 98 Prozent aus Kraftpapier und ist doch ein robuster Partner bei der Einrichtung. Der ökologische Werkstoff ist nachwachsend und recycelbar. Besonders nachhaltig wird das smarte Möbel durch dessen Fertigung in einer sozialen Produktionsstätte. Errichten lässt sich die 11 kg leichte BlockBox® zudem ganz einfach ohne Werkzeug. Ein ausgeklügeltes Stecksystem macht‘s möglich. Selbst an den Entsorgungsweg hat der Hersteller, everythings GmbH, bereits bei der Konzeption gedacht – per Altpapier.
AGF 3 ist die niederländische Abkürzung für Kartoffeln, Gemüse und Früchte. Die Klasse 3 steht für eine Güteklasse, die nur noch dem Kompost zugeführt wird. Briefpapier, Karten, Schalen – mit einer Papiermühle gestaltet Renée Boute in ihrem Studio eine Vielzahl von Produkten in Handarbeit. AGF dienen dabei als Farb- und Designgeber, genauso wie als Hinweis an den Verbraucher, dass die landwirtschaftlichen Erzeugnisse durchaus verzehrbar gewesen wären, aus ästhetischen Gründen aber aussortiert wurden.
Unter dem Kleinserien-Titel „Kulturessenzen“ erweckt Die Schreiner Werkstatt historische Objekte in neuem Kontext zum Leben. Beispielsweise diente die Sitzfläche einer Bank bereits als Balken einer Scheune und beginnt, bereichert um vier schlichte Holzbeine, einen neuen Lebenszyklus in frischer Nachhaltigkeit. Anteilig erblickt auch „Tafelrunde“ das zweite Mal das Licht der Einrichtungswelt. Die Platte des Recyclingtischs besteht aus einer alten Schultafel und kann nach wie vor durch gezielte Kreidekunstwerke aufgewertet werden.
In filigraner Handarbeit kreiert die portugiesische Designerin Carla Lopes Pflanztaschen – FORMa – aus benutzten Abdeckplanen. Das Ausgangsmaterial wird in Streifen zerlegt und in immer unterschiedlichen Strukturen miteinander verflochten. Widerstandsfähig und chic erlebt die Plane eine Renaissance. Blumen, Kräuter oder Erdbeeren gedeihen in den flexiblen hängbaren Gefäßen auf engstem Raum. Aus tristen Wänden und Balkoneinfassungen entstehen so vertikale Mikroparadiese.
Die Ausschussmenge und die niedrigen Recyclingraten der Automobilindustrie waren Impuls- und sind Materialgeber für das Kreislaufkonzept von Karen Häcker. Sie formt stilvolle Taschen aus hochbelastbaren und langlebigen Ausschüssen des Prototypenbaus. Zum Einsatz kommen beispielsweise robuste Autotextilien und ästhetische Furnierhölzer. Der außergewöhnliche Materialmix verleiht nicht nur jeder Tasche ihren besonderen Charakter, sondern macht sie auch zum Unikat.
Erst das Zusammenspiel aus Design und Nachhaltigkeit lässt die raue Schönheit der Feuer-polierten Glaswaren von Jesper Jensen zum Vorschein kommen. Produziert werden sie in der eigenen Manufaktur in Berlin. Der Rohstoff für die charakterstarken Gefäße stammt aus dem Abfall in der Nachbarschaft gesammelter Weinflaschen. Nach gründlicher Reinigung werden sie per Hand in Vasen, Krüge und Trinkgläser verwandelt. Für die Formgebung wird das Glas mehrfach großer Hitze ausgesetzt, die gleichzeitig den Härtegrad und damit die Stabilität erhöht.
Mit Hilfe von Feuer, Wasser und Schneidebrett Frisches aus regionalem Gemüse bereiten – diesen Auftrag erfüllt die Street Food Kitchen von Anna Liesch. Das fünfteilige Set mobiler Helfer erlaubt den offenen Blick auf unterschiedliche Zubereitungsstufen und stellt die einfache Nutzbarkeit in den Vordergrund. Gefertigt ist das Ensemble unter anderem aus Gemüsekisten und ist damit beides, langlebig und recycelt. Die Küche kommt überall da zum Einsatz, wo hohe Beweglichkeit gefragt ist: im Garten, beim Straßenfest oder als Marktstand.
Inspiriert von skandinavischer Webtradition sind die Teppiche von Moa Hallgren. Die Einzelstücke werden aus Alttextilien und ohne die Verwendung zusätzlicher Farbstoffe produziert. Als Schaffensmittelpunkt hat die Designerin ein Studio in Berlin eingerichtet. Ein Webstuhl ist dort ihr zentrales Arbeitsmittel bei der Konzeption und Erstellung neuer Produktideen, die über die Bodenverschönerung hinaus bis hin zu textilen Regalen reichen.
Etwas, das 200 Jahre lang gewachsen ist und worin über vier Saisons bester Wein lagerte, kann nicht schlecht sein. Das dachte sich Magnus Mewes und nutzt das hochwertige Eichenholz von Weinfässern für seine Möbelkreationen. Nur durch Bearbeitung und ohne neuen Materialaufwand wird die Serie „Barrique Limited“ wieder dem ökologischen Kreislauf zugeführt. Dabei sind die Stühle, Hackblöcke und Tische optisch so ansprechend wie praktisch. Markant sind die teils in die Objekte eingebrannten Namenszüge, mit denen Winzer ihre Spitzenweine einst kennzeichneten.
Um Porzellan zu erzeugen ist vor allem eines wichtig: viel Energie. Das Brennen des edlen Stoffs ist essenziell für dessen spätere Qualität, besonders aber für dessen Widerstandskraft. Da Irene Nitz mit ihrem Unternehmen Porzellan Manufakt dennoch an einer möglichst nachhaltigen Produktion gelegen ist, experimentiert sie mit Strategien, Porzellan während des Brennvorgangs geschickt zu stapeln und ineinander zu verschachteln. So können, gegenüber herkömmlichen Verfahren, deutlich mehr Stücke gleichzeitig gebrannt werden. Durch dieses Verfahren entstehen Ungenauigkeiten, die Irene Nitz in das zentrale Entwurfselement der Geschirrserie wandelt.
In der kleinen Hafenstadt Husavik in Island lebt und produziert Railis Kotles Ecodesign-Produkte, die in Formgebung und Zusammensetzung die Seele seines Herkunftslandes einfangen. Alle Materialien schenkt ihm die Natur. Den Grundsätzen des Minimalismus folgend, stellt das Familienunternehmen Railis Design Leuchten aus an den Küsten des Eilandes angeschwemmtem Holz her. Auch Sojawachskerzen mit Vogelbeeren, Lavasteinen und isländischem Moos kreiert die Manufaktur.
SAMESAME ist der Name der Glasserie von Laura Jungmann und Cornelius Réer aus Karlsruhe. Die Designerin und der Glaswerker nutzen mit Wasser-, Bier- und Weinflaschen industriell gefertigte Gegenstände, die sie mit handwerklichen Mitteln ästhetisch und funktional umwerten. Aus standardisierten Massenprodukten entstehen so hochwertige individuelle Einzelstücke wie Karaffen und Kerzenhalter. Die Künstler verstehen das Projekt als formgewordene Nachhaltigkeit und eine Hommage an ein fast vergessenes Handwerk.
Hinweis:
Alle Produkte und Designer sind auf der Ecostyle live vor Ort.
Weitere Informationen:
www.ecostyle.messefrankfurt.com/events-2014
Bild:
Arruzi Tauro Handtasche aus Bioleder (2013)
Quelle - Messe Frankfurt Exhibition GmbH / Thomas Fedra
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