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Deutsche Heimtextilien-Industrie uneinheitlich
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Während textile Bodenbeläge im Bereich der Tufting-Ware im ersten Halbjahr 2016 Rückgänge verkraften mussten, freuten sich die anderen Produktbereiche über Umsatzzuwächse.

Grundsätzlich stimmen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für eine positive Konjunkturentwicklung der deutschen Heimtextilien-Industrie. Laut ifo Institut ist für 2016 mit einem Zuwachs des realen Bruttoinlandsprodukts um 1,8 Prozent zu rechnen, der im Wesentlichen aus der Binnennachfrage kommt. Auch der Bedarf an Bauleistungen und Wohnbauten bleibt weiter hoch. Dennoch läuft es konjunkturell nicht in allen heimtextilen Sparten und Produktbereichen rund, wie der Verband der Deutschen Heimtextilien-Industrie e.V. (HEIMTEX), Wuppertal, meldet.

Branche ist heterogen
In den ersten sechs Monaten dieses Jahres weisen die textilen Bodenbeläge im Bereich Tufting-Ware, für den konkrete Zahlen vorliegen, einen Umsatzrückgang von 12,2 Prozent auf. Dieses Defizit erschreckt durchaus, resultiert aber vornehmlich aus dem Nachfragerückgang im Inland im unteren und mittleren Preissegment und bildet daher auch nicht den Gesamtbereich textile Bodenbeläge ab. Höherwertige Qualitäten im Tufting-, Web- und Nadelvliesbereich, auch mit Zusatznutzen (z.B. Akustik) und / oder Einsatzgebiet Objektgeschäft entwickeln sich aktuell dagegen sehr positiv. Zudem wächst derzeit das Segment der modularen textilen Bodenbeläge sowie der abgepassten Teppiche. Das Exportgeschäft lässt sich ebenfalls nicht über einen Kamm scheren. Während das Europageschäft weitgehend stabil verläuft, liegt das Russlandgeschäft weiterhin brach und auch die Dynamik der Märkte in 0steuropa und Asien hat nachgelassen.

Für den Produktbereich Möbelstoffe endete das erste Halbjahr mit einem Umsatzplus von 2,1 Prozent. Wachstum wurde sowohl im Inland (2,7 Prozent) als auch im Ausland (1,1 Prozent) generiert. Traditionell hat diese Sparte mit über 40 Prozent den höchsten Exportanteil aller heimtextilen Sparten.

Dekorationsstoffe und Gardinen haben mit einem Umsatzplus von 7,2 Prozent abgeschlossen. Umsatzbringer sind dabei die uni-/buntgewebten Dekostoffe. Eine deutliche Belebung war auf dem Inlandsmarkt mit einem Plus von 9,7 Prozent festzustellen. Positiv entwickelt haben sich aber auch die Exportmärkte mit plus 3,6 Prozent. Wie bei den textilen Bodenbelägen drücken aber auch hier die erheblichen Einbußen seitens des russischen Marktes den Absatz. Das Exportengagement fokussiert sich auf die Märkte in Europa und USA sowie den mittleren Osten.


Die Nachfrage nach Bettwaren gefüllt mit Naturhaaren oder synthetischen Fasern verlief recht sprunghaft in der ersten Jahreshälfte. Unter dem Strich wurde aber ein Umsatzplus von 1,3 Prozent erwirtschaftet. Positive Impulse resultierten insgesamt sowohl aus dem Inland (1,1 Prozent) als auch noch geringfügig stärker aus dem Ausland (1,8 Prozent).

Ausblick
Für die zweite Jahreshälfte rechnet HEIMTEX aufgrund der soliden konjunkturellen Rahmenbedingungen und der traditionell nachfragestärkeren Herbstmonate mit einer Fortsetzung des positiven Trends in den Sparten Möbel- und Dekorationsstoffe sowie Bettwaren. Der Bereich der textilen Bodenbeläge wird grundsätzlich ebenfalls positiv bewertet, da die dargestellten Zahlen nicht alle Produktgruppen abbilden.